Editorial

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es

Natürlich gilt das auch für die Haus- und Konstitutionsmittel biodynamischer Landwirtschaft, die Präparate. Anwenden zählt! Unterstützen sie doch den Landwirt beim Gedeihen seiner Landwirtschaft, stärken die Eigenkräfte in einem als Organismus gedachten Betriebszusammenhang und setzen Entwicklungsimpulse im Verhältnis von Boden, Pflanze und Sonne bzw. Umkreis. Kurzum, sie verbessern die Resilienz der Pflanzenbestände und Böden, auf Dauer auch die des Gesamtbetriebes.

 

Direkte Effekte sind so bei vielen alten biodynamischen Betrieben vielleicht nicht mehr erlebbar – in der Umstellung oder bei Sonderkulturen wie dem Wein schon. Und bei gezielter oder häufigerer Präparateanwendung meist auch. Dass das Gras diesseits des Zauns grüner ist, haben schon einige Demeter-Betriebe erlebt.

 

Es lohnt also, als Landwirt darüber nachzudenken, die biodynamischen Präparate auch gezielter einzusetzen, z. B. orientiert an bestimmten Wachstumsstadien der Nutzpflanzen. Erfahrungswissen dazu gibt es, z. B. in Walter Stappungs Enzyklopädie oder Pierre Massons Fachbuch gesammelt, und Ausprobieren gehört zum Demeter-Landbau dazu.

 

Auch kann die Anwendung effizienter gestaltet werden: Das neue Verständnis, dass auch geringere Mengen reichen, dafür lieber einmal mehr mit entsprechender Technik anwenden, sowie das Wissen darum, dass frisch gerührtes Präparat die Wirkung auch mal einen Tag behält, machen einen flexibleren und bewussteren Einsatz möglich. Gut ist, wenn alles so eingerichtet ist, dass es losgehen kann, und nicht erst einen halben Tag Vorbereitung braucht. So genutzt, können die biodynamischen Präparate wirklich steuernd wirken und die Qualität der Lebensvorgänge und letztlich die der Erzeugnisse verbessern. Das erleben die Winzer, die sich das zunutze machen.

 

Letztlich gibt es ein vielfältigeres Spektrum an Möglichkeiten und Präparaten, als oft im Bewusstsein ist, vom Fladenpräparat als Ersatz für die sechs Kompostpräparate oder Sammelpräparate für den Stall bzw. die Gülle bis hin zur Ausbringung von Baldrian zum Zweck des Frostschutzes, von Ackerschachtelhalm im Spätherbst zur Pilzvorbeuge oder im Baumanstrich; und was hilft bei Trockenheit? Anders als Homöopathie sind es zwar äußerst geringe Mengen, aber eben keine homöopathisch zubereitete Dosierungen. Obwohl: Dazu gibt es erste Versuche. Auch die Wirkungsweise ist eine andere: eher fördernder Impuls in Richtung Milieugestaltung mit kreativ neu verbundenen Naturstoffen und Vorgängen, weniger kurierend durch Ähnliches in niederster Dosierung.

 

Letztlich kann man in den biodynamischen Präparaten neben ihrer Verwendung als hofeigene Pflanzenstärkungsmittel noch eine andere Dimension erkennen. Die intensivere Verbindung zwischen irdischen und kosmischen Einflüssen, zwischen denen alles Lebendige, vor allem aber die Pflanze steht, wird so möglich. So gehört es zum Ziel hinter Demeter, dass möglichst die ganze Erde, alle Böden dieses Planeten in den Genuss der Präparate kommen. Da haben wir noch ein ganzes Stück Weg vor uns. Und es wird weiter Erfindungs- und Forschergeist gefragt sein.

 

Ihr