Ist Bio wirklich besser?

Mediengerassel als Ablenkungsmanöver von schlechtem Agrobusiness

 

Biolebensmittel kosten meist mehr als normale, und so fragt sich der Konsument: Lohnt der Kauf? Dem zugrunde liegt schon eine ungenaue Beobachtung, denn in der Regel sind Bioprodukte nicht teurer als Markenware, außer bei Obst und Gemüse. Die eigene Gesundheit, ein besseres Leben für Nutztiere und die positive Umweltwirkung der ökologischen Bewirtschaftung sind die am häufigsten genannten Kaufmotive. Zwar ist der Markt für Ökolebensmittel immer noch eine Nische, keine vier Prozent des deutschen Lebensmittelumsatzes, aber er ist alle Jahre wieder gut für Schlagzeilen und grundlegend ideologische Debatten. Nun also im September: Bio ist gar nicht besser! Daran arbeiteten sich über zwei Wochen eine Reihen von Medien ab, auf prominentem Sendeplatz auch Günter Jauch, wo die tapfere Sarah Wiener eine Männerrunde der Lebensmittelindustrie an ihre Verantwortung über das Einhalten von Gesetzen hinaus erinnern musste.

 

Eine ARD-Sendung über große Unterschiede in der Bio-Tierhaltung und eine Studie der Universität Stanford, die bei ausgewerteten 223 Untersuchungen keine relevanten Unterschiede zwischen Bio und konventionellen Lebensmittel fand, waren diesmal die Auslöser der aufgeregten Pseudo-Decouvrierung. Kein Unterschied? Das lohnt die nähere Betrachtung.

 

Vor fünfundzwanzig Jahren hieß es: Bio ist schlechter. Schrumpelige Äpfel, ausgelaugte Böden, weniger Gehalt in den Lebensmitteln. Das stimmte schon damals nicht, wie biodynamische Forscher wie Eckard von Wistinghausen auf Fachforen belegten. Heute kommt gar keiner mehr auf solche Behauptungen.

 

Dass gegen die Behauptung, bio sei besser, angegangen werden müsse, ist eine der Biobranche aufgezwungene Diskussion. Den „Ökos“ geht es zuallererst darum, die Erde unseren Kindern brauchbar zu hinterlassen, die Produzenten und Hersteller darin zu unterstützen, ihre Verantwortung für Trinkwasser, Biodiversität, Klima, fruchtbare Böden wirtschaftlich zu leben. Warum Kühen die Hörner wegätzen, wenn es für ein paar Cent mehr für den Liter Milch auch ohne geht? Dass konventionelle Landwirtschaft die Ostsee zum umkippen bringt, Arten und Sorten ausrottet, Böden ruiniert und gefährliche Keime züchtet, ist bewiesen, auch wenn es das Agrobusiness nicht wahrhaben will. Soviel zu den Nebenwirkungen von Bio.

 

Dass Biolebensmittel nicht mehr Fett, Eiweiß oder Kohlehydrate enthalten, wen wundert´s. Da muss man schon genauer analysieren: Eiweiße z.B. können unterschiedlich reif sein. Mineralische Stickstoffdüngung hinterlässt in den Pflanzen mehr unreife Eiweißverbindungen. Bestätigt wurde in den Studien, dass Biomilch gesünder ist und Biolebensmittel generell weniger durch Pestizide belastet sind. Bei Vitaminen kein Unterschied. Doch gibt eben auch bei Bio Unterschiede. Und es kommt darauf an, welche Kriterien man für Qualität anlegt, und ob man die nur per Einkaufskorb vergleicht, oder in einem Exaktversuch. In solchen wurden im biodynamischen Forschungsring weniger Nitrat, längere Haltbarkeit, mehr Vitamin C und ein anderes Rotteverhalten bei biodynamischem Gemüse gefunden. Steht halt nicht im Internet, weil vor 1980. Legt man die Integrität von Organismen als Maß an, so ergeben sich mit Kristallisationsbildern Hinweise auf die Kräfteorganisation z.B. von Pflanzen. Wie Lebensmittel auf einer, „psycho-somatischen“ Ebene wirken, das wird in Anfängen von biodynamischen Bildekräfteforschern untersucht.

 

Und eine biodynamische Vorstudie mit Nonnen gab erste Hinweise auf veränderte Immunparameter und innere Regsamkeit. Es gibt also weit mehr Gesichtspunkte zur Frage, was besser ist, als das Messen von Substanzen in toter Zellsubstanz. Achten Sie mal drauf.

 

Michael Olbrich-Majer in Info3, Oktober 2012, http://www.info3.de