Lebendige Erde 1/2004:

Berichte & Initiativen

Musik für die Erde

Öschelbronner Musikfesttage 2003 unterstützen die Landwirtschaftliche Abteilung Dornach

Ein Kulturereignis ganz besonderer Art war im Oktober 2003 an zwei Wochenenden hintereinander im Johanneshaus in Öschelbronn zu erleben. Neben einer Reihe von acht Konzerten mit herausragenden Musikern waren sechs Vorträge über Gebiete des biologisch-dynamischen Landbaus mit Blick auf diverse gesellschaftliche Bezüge von Gerald Häfner, Nikolai Fuchs, Dietrich Bauer, Uli Johannes König, Christoph Klemmer und Manfred Klett zu hören. Alle Veranstaltungen konnten einzeln besucht werden. Die Veranstaltung erhielt von vielen Vertretern des öffentlichen Lebens und aus Künstlerkreisen ideelle Förderung, u.a. von Sofia Gubaidulina und Arvo Pärt. Neben größeren Ensemblen wie dem Georgischen Kammerorchester ( Bild) und dem Südwestdeutschen Kammerorchester spielten im abwechslungsreichen Programm auch kleinere Formationen wie Duo Berger, Maria Ivanova (Klavier solo) oder das Boettcher Trio.

Zum Rahmenprogramm gehörten Ausstellungen und Präsentationen zur Arbeit der biologisch-dynamischen Landwirtschaft und zu deren Forschung und Ausbildung. Außerdem konnte im Johanneshaus eine sehenswerte Ausstellung von Zeichnungen und Bronzeplastiken des Stuttgarter Künstlers Manfred Welzel besucht werden. Die Pausenerfrischungen, die köstlichen Mahlzeiten aus Demeter-Produkten sowie das üppige Abendbuffet, gesponsert vom Handelskontor Willmann und der Familie Beutelsbacher (Säfte), rundeten die Veranstaltung zu einem wirklich festlichen Ereignis ab.

Zwar nahmen zwischen 150 bis 300 Musikfreunde die Gelegenheit zu hören wahr, doch waren auch Stimmen des Bedauerns zu vernehmen, dass diese mutig und weitherzig Musik und Landwirtschaft verbindende Veranstaltung nicht soviel Zuspruch wie erwartet hatte, abgesehen von einzelnen, sehr gut besuchten Konzerten. In den musikalischen Darbietungen begegneten sich die Freude der Zuhörer mit der Freude der hervorragenden, zum Teil preisgekrönten Musiker, die sich in den Dienst eines scheinbar so fern abliegenden Arbeitsfeldes stellten. Nach den Vorträgen, die ebenfalls musikalisch eingerahmt waren, wurde die Musik anders gehört. Andererseits war es, als ob durch die Musik das verborgen Künstlerisch-Schöpferische des biologisch-dynamischen Landbaus ins Erleben gehoben wurde. Wie der Musiker auf seinem Instrument spielt, so konnte man sich den Landwirt vorstellen, auf dem "Klangkörper" seines zum Organismus gestalteten Hofes "spielend". Als besonders erfrischend wurde die Musizierfreude von einigen sehr jungen und erfolgreichen Musikern empfunden.

Alle Künstler und Vortragende verzichteten auf das Honorar. Auf großzügige Weise ermöglichten sie es so, dass der Ertrag aus diesen Musikfesttagen der Landwirtschaftlichen Abteilung der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft am Goetheanum zugute kommen wird, die für die Durchführung ihrer weltweiten Aufgaben, auf eine derart unterstützende Aufmerksamkeit angewiesen ist. Initiator der Veranstaltung war Christoph Göbel, der mit diesem Versuch gewagt hat, ein wiederkehrendes Ereignis ins Leben zu rufen. Er selbst war als Musiker und Gärtner im Johanneshaus immer bestrebt, ein Stück Erde zu einem Kunstwerk zu komponieren. Ihm und seinen Helfern im Johanneshaus gebührt ein großer Dank für die Durchführung dieser Idee. Es kam eine Veranstaltung heraus, auf deren Fortsetzung im Jahr 2004 sich viele Teilnehmer schon jetzt freuen.

Liselotte Klett