demeter aktuell

Lebendige Erde 5/2005:

Demeter Aktuell

75 Jahre Oswaldhof: ältester Biobetrieb der Schweiz

Mitte Juni wurde auf dem Oswaldhof im schweizerischen Klarsreuti (Kanton Thurgau) gefeiert: 1930 hatten Konrad Oswald und seine Frau Rosa Oswald- Zaugg den Hof auf die biologisch-dynamische Wirtschaftsweise umgestellt. Damals herrschte in Europa große Arbeitslosigkeit, ideelle oder finanzielle Unterstützung vom Staat gab es nicht, Bio-Vermarktungsorganisationen auch nicht. Heute bewirtschaftet Enkel Matthias Koloska mit Frau Andrea den 40 ha Betrieb, zu dem 34 Milchkühe, Wald und Obst gehören. Statt Mähbinder - noch bis 1989 im Einsatz - jetzt Mähdrescher, auch hier zählt inzwischen Effizienz. Die Milchmengen kontrolliert der Computer, eine Rührmaschine wird eine der nächsten Anschaffungen sein. Aber so läßt sich der Hof eben auch als Familienbetrieb führen. Seit ist er 1966 im Besitz eines Vereines, dessen Statuten biologisch-dynamische Bewirtschaftung vorschreiben. 1994 übernahm Koloska den Hof zusammen mit einer Partnerfamile von seinem Onkel Hans Oswald, seit 1999 sind die Koloskas allein zuständig. Der Betrieb ist vom Verein gepachtet, die Bewirtschafter übernehmen anstelle des Pachtzinses die Steuern, Hypothekzinsen und die Gebäudeerhaltung. "Einen Hof 75 Jahre biologisch-dynamisch zu pflegen, das ist der Ausdruck der überzeugten und überzeugenden Treue zu dieser Aufgabe", schreibt Gretel Koloska, pensionierte Bäuerin des Oswaldhofes in einem Büchlein zum Oswaldhof. Schließlich konnten mit diesem Jubiläum gleichzeitig 75 Jahre Biolandbau in der Schweiz gefeiert werden.

75 Jahre bio & dynamisch - der Oswaldhof - Geschichten, Dokumente, Analysen
Frumenta Verlag, Arlesheim
ISBN 3- 905616-14-9.
 

Musik für die Erde

An Johanni 2005 wurde in Öschelbronn der gemeinnützige Verein "Musik für die Erde e.V." gegründet. Vorangegangen war dieser Gründung die Initiative Christoph Göbels, der seit 2003 jährliche Festwochen organisiert, in denen hochkarätige klassische Musikdarbietungen und Verträge zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft sich einander ergänzen. Zweck des Ganzen war auch die finanzielle Unterstützung der Sektion Landwirtschaft.

Mit einer Feierstunde, eröffnet durch "Lieder der Erde", dargeboten vom Oberstufenchor der Freien Waldorfschule Pforzheim und Grußworten von Nikolai Fuchs sowie der Vorstellung des Vereins und seiner Verantwortlichen wurde der Verein ins Leben gerufen. Im Anschluss an ein Buffet schenkte das Südwestdeutsche Kammerorchester Pforzheim unter der Gastdirigentin Maria Makraki der Initiative ein Konzert, in dessen Mittelpunkt die junge Pianistin Julia Kammerlander mit dem ersten Klavierkonzert von Ludwig van Beethoven beeindruckte. Zum Abschluss zogen alle zum Johannifeuer-Platz, wo ein eurythmisierter Schreittanz mit Querflötenmusik von Heiner Ruland das Entzünden des Feuers ein leitete. Mit gemeinsamem Gesang von Oberstufenchor und Anwesenden klang der Abend aus.

Zweck des Vereins ist die Entwicklung des öffentlichen Bewusstseins vom Zusammenhang zwischen menschlicher Kultur und Landbau, und die Förderung der ökologischen Garten- und Landwirtschaft und Landschaftspflege durch künstlerische und wissenschaftliche Aktivitäten sowie die Förderung der Begegnung von Kunstschaffenden und in der Landwirtschaft stehenden.

Musik für die Erde findet in diesem Jahr vom 7. bis 9. Oktober statt. In diesem Jahr mit dem Thema: Das Brot von morgen - Gentechnologie in der Landwirtschaft? Neben Vorträgen von Dr. J. Wirz, Forschungsinstitut Dornach und Prof. Dr. M. Haring, Uni Amsterdam, zur Problematik der Gentechnologie in der Landwirtschaft, spricht Dr. K.-J. Müller über biologisch-dynamische Getreidezüchtung. Und Dr. J. Heisterkamp über Ökologie und Spiritualität, außerdem ein Plenumsgespräch unter Leitung von N. Fuchs, Sektion für Landwirtschaft am Goetheanum. Dazu kommen Konzerte durch Künstler von internationalem Rang.

Näheres:
Musik für die Erde e.V.
Am Eichhof 20
75223 Niefern-Öschelbronn
Fon 07233 - 94 32 81
Fax 07233 - 94 32 82
E-Mail info@musik-fuer-die-erde.de