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Lebendige Erde 4/2002:ErnährungQualität heraus stellen
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Das Team des Treffpunkt Dortmund |
Während den Bauern das Milchgeld gekürzt wird, und in Supermärkten
die Biomilch immer billiger wird - alles mit dem Argument: "sonst kauft´s
keiner", gibt es offenbar Naturkostgeschäfte, die es schaffen, Premiumprodukte
als solche zu verkaufen. Bei Ute Nockeman in Dortmund kostet die Demeter-Milch
selbstverständlich 1,16€. Und verkauft sich.
Der Naturkostladen "Treffpunkt Dortmund" und liegt etwas abseits, im
Grüngürtel Dortmunds, nahe dem Zoo. Wer hier einkauft, muss fahren.
Doch gibt es hier im Treffpunkt noch einen Buchladen, ein Cafe - Bistro,
das abends zum àla Carte Restaurant wird, Zutaten zu 100% Öko.
Alles auf einer Ebene - im Eingangsbereich des anthroposophischen Zentrums,
das Schule, Altenheim, Beratung und rund zwei Dutzend Vereine beherbergt.
So gibt es regen Ersatz für die fehlende Laufkundschaft. Die vier Ladenbereiche
sind als gemeinnützige GmbH organisiert. Getragen von der Werkstatt
Gottesegen (Werkstatt für Menschen mit Behinderungen) und dem Pädagogisch-Sozialen
Zentrum e.V., bieten Laden, Restauration und Buchhandel zwölf Arbeitsplätze
für Menschen mit Behinderungen. Insgesamt arbeiten 28 Menschen hier
- festangestellt - auf ca. 8 Stellen in zwei Schichten.
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Wie reagieren die Kunden? Für Stammkunden keine Frage, sie schätzen die Demeter-Milch in der Flasche. Die Tetrapacks gehen eher an Wechselkunden, die häufiger auch im Supermarkt kaufen -bei ihnen zählt mehr der Preis als der Geschmack. Ist die Ökomilch mal vergriffen und die Kunden fragen danach, ist das eine Chance, für das Ladenpersonal etwas zum Thema Qualität zu sagen: Hat man nur eine Milch muss der Kunde sich nicht entscheiden und stellt keine Fragen an den Qualitätsunterschied. Die Demeter-Milch ist frischer, weil trotz Großhandel aus der Region (Molkerei Söbekke), schonender verarbeitet, das heißt, schwächer pasteurisiert, nicht homogenisiert, die braune Flasche ökologischer und die aufwändigere Qualität in der Erzeugung, das sind für Ute Nockemann gute Argumente. Und sie verkauft fünfmal mehr Demeter-Milch als Ökomilch im Tetrapack. Kann Sie anderen Läden empfehlen, den Qualitätsunterschied auch im Preis klar zu machen? Da ist sie sicher. Auch Joghurts und Butter verkauft sie abgestuft nach Qualität zum ehrlichen Preis: Sie hält nichts von Mischkalkulationen wie z.B. gut gehende Nudeln zu verteuern, um damit die Milch billiger anbieten zu können: Milch zu handeln ist auch mehr Aufwand (Kühlung, Flaschen) und mehr Risiko, und das hat seinen Preis. Die Preisdrückerei im konventionellen Lebensmittelhandel sei nicht übertragbar auf Biokost meint sie. Im Naturkostfachhandel kommt es darauf an, den Wert heraus zu stellen. Denn schließlich stecke auch mehr Arbeit und Sorgfalt drin die durch den Preis nicht weg nivelliert werden könne. Um die Qualität zu demonstrieren gab es im Treffpunkt auch schon eine Milchkampagne, mit besonderer Präsentation und Verkostung. Und der aktuelle Nitrofenskandal? Ute Nockemann berichtet, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zunächst zehn Tage niedergeschlagen waren, auch wenn sie die Nitrofenfolgen im Griff hatten: Eier von Naturland und Schweinefleisch von Hof Dannwisch mussten umgehend raus aus den Regalen. Im Laden liegt eine umfangreiche Dokumentation mit Presseauschnitten und Unbedenklichkeitsbescheinigungen der Lieferanten aus. Das sorgt für Offenheit und Transparenz. Das Ordnungsamt kam dann auch. Die Wechselkunden sind zurückhaltend, kommen gelegentlich auch mit Vorwürfen Und es gibt wenig Neukunden. Die Stammkunden allerdings kaufen vermehrt ein.
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Treffpunkt Dortmund Mergelteich 47 Dortmund- Brünninghaus www.treffpunkt-dortmund.de |