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Lebendige Erde 3/2004:ErnährungErnährung wirkt gesundheitlich und ökologischMit bewusster Ernährung lassen sich negative Umweltwirkungen minimierenvon Gunther Weiss
Die Ernährung ist eine wesentliche Grundlage zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit. Für eine "optimale" Ernährungsweise gibt es jedoch sehr unterschiedliche Empfehlungen. Von der Rohkosternährung über die Trennkost und Makrobiotik bis hin zur vollwertigen Ernährung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung unterscheiden sich die Empfehlungen stark voneinander. Allen Ernährungsformen ist jedoch gemeinsam, dass sie gesundheitlich begründet werden. Unsere Ernährungsweise beeinflusst aber nicht nur unsere eigene Gesundheit. Erzeugung, Verarbeitung, Transport, Handel und die Entsorgung der Abfälle führen zu einer Reihe von weitergehenden Wirkungen. So verbrauchen alle Prozesse während des gesamten Lebensweges eines Lebensmittels Ressourcen (z.B. Energie) und führen zur Erzeugung von Emissionen (z.B. Autoabgase). Bei einer ganzheitlichen Betrachtung der Ernährungsweise werden daher neben den direkten gesundheitlichen Aspekten auch ökologische, soziale und ökonomische Faktoren berücksichtigt. Dies wird sogar durch ein eigenes Wissenschaftsgebiet, die Ernährungsökologie, beschrieben (1). Importe, Kosten, Energieverbrauch
Zu den Konsequenzen unserer Ernährungsweise gehören auch hohe volkswirtschaftliche Kosten. Der ernährungsabhängige Produktivitätsverlust in Entwicklungsländern durch Krankheiten und Hunger als (Mangel)- Ernährungsfolge, beträgt zwischen 64 und 128 Mrd US $ pro Jahr. In den USA hingegen verursacht der Fleischkonsum (120 kg/Jahr und Person) als wichtiger Faktor bei der Entstehung verschiedener ernährungsmitbedingter Krankheiten medizinische Kosten in Höhe von 29-61 Mrd US $ pro Jahr. Die Fettsucht erzeugt durch direkte Kosten (z.B. Krankenhausaufenthalte) und indirekte Kosten (z. B. Produktivitätsverlust) jährliche Kosten von 117Mrd US $. Das sind 12% der gesamten Ausgaben der USA im Gesundheitssektor. Im Vergleich dazu verursacht das Rauchen jährliche Kosten von 47 Mrd US $. Zu den medizinischen Kosten des Übergewichts kommen jährlich noch 33 Mrd. US $, die für Diät-Lebensmittel und Diät-Programme ausgegeben werden (2). Die Bereitstellung unserer Nahrungsmittel und die damit verbundenen
Leistungen verursachen erhebliche Umweltbelastungen. Im Jahre 1991 wurden
in Deutschland 50 Mio t Lebensmittel abgesetzt. Daraus folgte ein Materialumsatz
von 200 Mio t und ein Primärenergieverbrauch von 600 PJ1. Hinzu kommt
ein Energieaufwand von 140 PJ für den Transport sowie 170 PJ für Verpackungen.
Die Ernährung der Deutschen verursacht jährlich die Emission von 260
Mio t CO2-Äquivalenten, das entspricht einem Fünftel der Gesamtemissionen
für alle Waren und Dienstleistungen. Pro Person verursacht unsere Ernährung
3200 kg und Jahr (3). |
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Erzeugung tierischer Lebensmittel: energie-
und rohoffintensiv Diese Zahlen geben aber auch Hinweise für Einsparpotentiale. Die Nahrungsmittelproduktion, also landwirtschaftliche Erzeugung und Verarbeitung, kann durch die Umstellung der Ernährung enorme Mengen an CO2-Äquivalenten einsparen. Der überwiegende Teil (85 %) der klimarelevanten Emissionen bei der Nahrungsmittelherstellung entsteht durch die Produktion tierischer Lebensmittel. Mit dem Austausch z.B. einer fleischhaltigen Menükomponente (Frikadelle aus Schwein- und Rindfleisch) durch eine fleischlose (vegetarischer Bratling aus Gerste, Roggen und Gemüse) kann der Primärenergieverbrauch um 50 % und die Emission von CO2-Äquivalenten um 92 % gesenkt werden (3).
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Welchen Einfluss haben die Erzeugungsmethoden?
Die Auswahl an Lebensmitteln bestimmt den ökologischen
Rucksack Der Vergleich von saisonaler mit asaisonaler Ware zeigt eine weitere Handlungsmöglichkeit. Tomaten, die aus Gewächshausanbau stammen, verbrauchen für ihre Erzeugung 50mal mehr Energie pro kg als Freilandtomaten. Der Vergleich der Erzeugung von CO2-Äquivalenten zeigt, dass Freilandtomaten nur 1/30 der Emissionen erzeugen wie Treibhaustomaten. Im Vergleich von 20 kg Äpfeln erzeugen die Äpfel vom Direktvermarkter nur 72 % der Emissionen gegenüber den importierten aus Neuseeland. Bei einer Steigerung der Absatzmenge wird das Verhältnis zugunsten der saisonalen Versorgung noch deutlicher (3).
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Empfehlungen für eine nachhaltige Ernährungsweise
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Quellen und Literatur Alföldi T., Bickel R., Weibel F., Vergleichende Qualitätsuntersuchungen
zwischen biologisch und konventionell angebauten Produkten: Eine kritische
Betrachtung der Forschungsarbeiten zwischen 1993 und 1998, 32 s. FIBL,
Frick (Schweiz) 1998 |
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. Gunther Weiss, Ernährungswissenschaftler, arbeitet beim Demeter-Marktforum, Brandschneise 1, 64295 Darmstadt. |