Lebendige Erde 3/2001:

Extra

MKS Impfung: Nutzen oder Risiko?

Antje Fimmen, Wangerland
Pharmazeutin, Tierhomöopathin, Demeter-Landwirtin

Bisher gab es in Europa Länder sowohl mit als auch ohne Impfpflicht gegen MKS. In Deutschland bestand Jahrzehnte lang gesetzlicher Impfzwang: alle Rinder, die älter als 4 Monate waren, mussten jedes Jahr gegen MKS geimpft werden - Kosten jährlich 40 Mio. DM. Doch betrachtet man die Wirksamkeit der Impfung im Lichte einzelner Ausbrüche der Seuche und im Ländervergleich, so zeigt sich ein Zusammenhang zwischen Seuchenverlauf und Impfung. Die häufigste Ursache der 30 Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Deutschland nach 1970 wird auf den Impfstoff (17 Fälle) bzw. auf die Nähe des Tierbestandes zum Impfstoffwerk (5 Fälle) zurückgeführt, zusammen also 73,4 %: Mögliche Impffehler, die sich evtl. hinter unbekannten Ursachen verstecken, noch nicht berücksichtigt. Im europäischen Vergleich tritt die Seuche zwischen 1966 und 89 in impfenden Ländern viel häufiger auf, als in denen, die nicht impfen. (Quelle: K. Strohmaier: Wie kann Europa frei von Maul- und Klauenseuche werden und bleiben, Vortrag März 89, Vakzineinstitut Basel, i.R.. d. Impfkongress Basel. zit. n. Buchwald "Impfen, das Geschäft mit der Angst", Knaur Verlag). Nach diesen Erkenntnissen wurde 1991 die MKS Impfung im Tierseuchengesetz nicht mehr erwähnt - statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit für ein Tier, an MKS zu erkranken, mit Impfung größer als ohne.

Auch weitere Erfahrungen aus der Impfpraxis deuten das an: Sattler und von Wistinghausen berichten in ihrem Buch, dass die Tiere nach der Impfung deutlich geschwächt waren und Verkalbungen auftraten. Mangold und Richter (Haustierarzneibuch, Verlag Enslin) berichten, dass die Seuche weit weniger Schaden anrichte als die Impfung - ferner raten sie bei Befall mit MKS zur "Durchseuchung mit dem Inhalt der Bläschen" als besserer Methode. Tierärzte und Tierheilpraktiker berichten von Tieren, die bei Schutzimpfungen und nachfolgender Erkrankung besonders therapieresistent waren (MKS darf in Deutschland nicht behandelt werden). Eine groß angelegte Studie über Schutzimpfungen an Tieren zeigt, dass sie weniger wirkungsvoll sind als im allgemeinen angenommen. So wurde beobachtet, dass die Verbreitung gewisser Krankheiten bereits abnahm, bevor noch auf breiter Front gegen sie gekämpft werden konnte. Impfstoffe können zudem Langzeitschäden bewirken, beeinträchtigen das Immunsystem bis hin zu Autoimmunerkrankungen. Homöopathische Mittel, speziell Nosoden sind hier wirkungsvollere Alternativen (s. z.B. Ganzheitl. Tiermed. 4/92)

Die Impfstoffe belasten den Tierkörper dadurch, dass sie ein vielfaches mehr an Keimen beinhalten, als bei natürlichen Infektionen auftritt, durch das artfremde Eiweiß des Impfstoffes, das direkt und nicht über den Darmoder die Schleimhäute in den Körper gelangt, durch Verunreinigung mit artfremden Viren und durch manche Herstellungsverfahren, z.B. Herstellung auf Tumorzellen.

Beim aktuellen Impfstoff handelt es sich um eine aktive Immunisierung mit einem Tot- Impfstoff, sie wirkt nicht spezifisch, sondern man erhofft sich Kreuz- Immunität, d.h., die dadurch angeregten Antikörper sollen auch gegen die aktuelle Variante wirken. Die (akut herstellbaren) Impfstoffportionen würden jedoch vielleicht gerade für die Rinder in Deutschland ausreichen, nicht aber für alle Klauentiere.

Schlussfolgerung:
Durch die MKS Schutzimpfung sehen wir unsere Tiere mehr gefährdet als geschützt - daher bitte Zurückhaltung bei den Forderungen nach Schutzimpfung. Wir können auch nicht sicher sein, dass bei Einführung der Impfung die Massenkeulungen im MKS-Fall unterbleiben würden. So wären die Tiere doppelt gefährdet. Das Infektionsrisiko ist sicher nicht zu unterschätzen, doch sollten wir das Vertrauen in unsere Wirtschaftsweise auch in Krisensituationen behalten.

Um die Immunabwehr zu stärken, wäre eine Gabe von Echinacea pupurea möglich, oder zwei Gaben einer MKS Nosode (aktuell noch bei Fa. Arkana, Fa. Staufen: z.Zt. nicht lieferbar), LMXII, im Abstand von drei Wochen. Begleitend zu einer Impfung kann mehrere Wochen zuvor Viruvetsan gegeben werden (Fa. Schwabe im Handel über Laupe-Merieux) oder Thuja in hohen Potenzen nach der Impfung, auch über das Maul als Tropfen oder Globuli (Weleda, Wala, DHU)
 

Was passiert bei Demeter?

Jutta Höhmann lag plötzlich im Sperrbezirk (und berichtet davon), Betriebe mit Hofläden (und das sind die meisten) bangen wegen ihrer Kundschaft, die vielleicht im Osterurlaub in Holland waren..., der Arpshof organisiert die vorsorgliche Barrikade. In Großbritannien hat die biodynamische Farm Oaklands, ein Camphill-Dorf mit Betreuten, im Sperr-Bezirk das Töten mit einer fürsorglichen Belagerung erstmals verhindert: Obwohl MKS frei, sollte gekeult werden, und das, während die britische Regierung eine begrenzte Impfung erwägt. Demeter-, Bioland- und Naturland- Bauern sehen einen Zynismus am Werk, bei dem die Agrarwende und die ÷ko-Herden auf der Strecke blieben und der für eine Marktbereinigung und den endgültigen Vollzug des Strukturwandels in der Landwirtschaft sorge: übrig wären die, die eine eher gewerbliche Beziehung zu Tieren haben.

Der Verband reagiert mit einem Rechtshilfeangebot, um per (Muster-) Eilverfahren in den jeweiligen Bundesländern eine vorbeugende Schutzimpfung für Demeter-Höfe zu erwirken. Auch soll im akuten Fall die vorsorgliche Keulung verhindert werden. Koordiniert wird das Ganze von Joachim Bauck (Vorstand Demeter Bund) und Rechtsanwalt Thomas Rüter. Darüber hinaus wird zusammen mit der GLS Bank Bochum beim Demeter-Bund ein Fonds eingerichtet, der betroffenen Landwirten helfen soll. Eine gemeinsame Pressemitteilung von Demeter und Bioland fordert eine vorbeugende Schutzimpfung. In einem Brief an alle Landwirte verwies der Forschungsring auf ältere Erfahrungen mit der Maul und Klauenseuche (abzufragen bei der Geschäftsstelle) welche die heutige Hysterie entschärfen und auf die Bedeutung der Konstitutionsstärkung hinweisen. Denn die Impfung ist umstritten.
 

BSE/MKS - Demeter legt Fonds an - Spender gesucht

Keulen ist unmenschlich - aber wenn die vom Verband unterstützten Rechtsmittel nicht greifen sollten und auch Demeter Betriebe dazu gezwungen werden, sind sie heftig betroffen: Die Tierseuchenkasse erstattet nur eine Teil des Schlachtwertes. Jahrelange Züchtungsarbeit ist verloren, und neue ÷ko Tiere sind äußerst schwer oder gar nicht zu beschaffen. Das bedeutet, die Tierhaltung noch mal von vorne zu beginnen mit konventionellen Tieren. Und das ist nur der ökonomische Aspekt, von der Liebe zu den Tieren ganz zu schweigen.

Der Demeter-Verband hat einen Fonds eingerichtet, der betroffenen Betrieben Hilfe gewährt und vom Demeter Bund verwaltet wird. Spenden von Verbrauchern und Bauern bitte auf das Konto 78 115 bei der VoBa Darmstadt, BLZ 508 900 00 des Demeter-Bund, Stichwort Seuchenhilfsfond.

Sollten die Demeter-Betriebe verschont bleiben, geht das Geld an ein Projekt zur ökologischen Tierzucht im Forschungsring.