Lebendige Erde 1/2002:Feld & StallRundum Energieproduzent: Demeter-Hofgut KörtlinghausenMichael Olbrich-MajerGlobal Denken, lokal handeln, für Demeter Landwirt Gyso von Bonin
ist das Thema Energie seit 15 Jahren brennend. Als er 1980 die Landwirtschaft
von Schloss Körtlinghausen pachtete, waren durch den Besitzer Freiherr
von Fürstenberg bereits Ansätze eigener Energieerzeugung vorhanden.
Der vom Fürsten bewirtschaftete Wald und das eigene Sägewerk
lieferten Restholz, Späne zum Verheizen, traditionell gehörte
auch die Wasserkraft dazu. |
Möglichst geschlossen soll der landwirtschaftliche Betrieb sein - das ist Leitbild zumindest für Demeter-Betriebe. Von Bonin bezieht das auch auf Energie und Wasser. Der immer größere Kostenblock in der Landwirtschaft für diese Betriebsmittel ließ ihn nach Lösungen suchen und so errichtete er 1987 auf dem Pachtbetrieb ein Windrad. Frisch aus dem Schuldenberg der Umstellung heraus, gleich neue Kredite für eine Enercon Windmühle mit 500 KW, der ehemalige Diplommathematiker rechnete genau und ging in die Vollen. Es trägt sich, das sahen damals auch die Banken und erzeugt 0,8 Megawattstunden im Jahr. Der Betrieb verbraucht nur 0,045 Megawattstunden, der Rest wird ins Netz eingespeist. Mit der eigenen Ölmühle, eingeweiht 1991, schloss sich der Betriebskreislauf wieder ein Stück. Hier wird aus eigenem und zugekauftem Raps Demeter-Speiseöl hergestellt, die 70% Pressrückstände sind ein wertvolles eiweißreiches Futter für den eigenen und andere Demeter-Betriebe. |
Weiter in Fluss kam die Energieerzeugung, als die Wassermühle und der kleine Staudamm am Sägewerk wieder in Gang gesetzt wurden. Die alte Turbine wurde auf den neuesten technischen Stand gebracht (70KW) und erzeugt Strom für den Betrieb und zur Netzeinspeisung. Richtig Dampf macht die vollautomatische Holzhackschnitzelheizung, die im vorletzten Jahr erneuert wurde. Die 450 KW Anlage verschlingt auf Höchstlast bis zu 6 cbm Holz am Tag, Schwachholz aus dem Forst und Sägewerksabfall. Damit werden das Schloss und die vier zum Betrieb gehörenden Gebäude mit Heizungswärme und Warmwasser versorgt, ebenso die Milchwirtschaft. Im Sommer wird die Wärme für die Trocknung von Getreide und Heu verwendet. Dazu hat Gyso von Bonin Konvektoren gebaut, die die Luft erwärmen, bevor sie ins Erntelager geblasen wird. Von Bonin ist begeistert von der Qualität des Kleeheus. Übrigens wird auch das Spülwasser der Melkanlage aufgefangen und zur Reinigung von Melkstand und Maschinen mit dem Hochdruckreiniger verwendet.
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Gyso von Bonin, Hofgut Körtlinhausen, 59602 Rüthen. |