Lebendige Erde 5/1999:

Forschung

Eine neue Variante bei der Herstellung des Eichenrinde-Präparates (Auszug)

Uli J. König

  Betrachtet man die derzeit üblichen Verfahren der Herstellung des Eichenrinde-Präparates, so läßt sich unschwer erkennen, daß dieses Präparat eine besondere Herausforderung an den biologisch-dynamischen Landwirt darstellt. Dies gilt in doppelter Hinsicht. Zum einen erscheint die Beschreibung der Herstellungsbedingungen im „Landwirtschaftlichen Kurs" auf den ersten Blick in sich widersprüchlich, das dort beschriebene Milieu nur schwer realisierbar. Zum anderen birgt das Säubern und Vergraben der Schädel ein nicht zu unterschätzendes Konfliktpotential in sich, insbesondere in einer Zeit der oftmals über das Ziel hinausschießenden Hygiene-Diskussion (z.B. die EHEC-Diskussion im Spiegel 37/1997, S. 51). Hier besteht Handlungsbedarf, nicht zuletzt aus dem Grund, da wir in Zukunft immer häufiger im Rahmen der BSE-Diskussion, der EU-Schlachthofverordnungen etc. die Herstellung der Präparate öffentlich vertreten, ja sogar verteidigen müssen, wollen wir mit unseren Interessen bei den neuen Verordnungen berücksichtigt werden. Unabhängig von diesen äußeren Anstößen ist es für den Einzelnen lohnenswert, ein bewußt ergriffenes Verhältnis zu den Präparaten sich zu erarbeiten.

Die Fragestellung im "Landwirtschaftlichen Kurs"
  Welche Bedingungen müssen nun bei der Herstellung des Eichenrinde-Präparates erfüllt werden? Gehen wir von deren Beschreibung im "Landwirtschaftlichen Kurs" aus:

  Man sammle Eichenrinde und zerhacke sie zu einer bröseligen Konsistenz. "Dann nehmen wir (...) einen Schädel, eine Schädeldecke, geben da diese zerhackte Eichenrinde hinein, schließen sie wiederum möglichst mit Knochenmasse ab, und das versenken wir nun in die Erde und geben, nachdem wir es nicht sehr tief eingegraben haben, Torfmull darauf und versuchen durch Einleitung irgendeiner Rinne möglichst viel Regenwasser an den Platz zu bekommen. Man könnte sogar es so machen, man könnte in einen Bottich, in den immerfort Regenwasser einfließen und wiederum abfließen könnte, man könnte da solche Pflanzensubstanz hineingeben, die stark bewirkt, daß immer Pflanzenschlamm da ist. In diesem, sozusagen Pflanzenschlamm, liegt dieses Knochengefäß, das die zerbröckelte Eichenrinde einschließt. Das muß nun wiederum Überwintern. Schneewasser ist ebensogut wie Regenwasser -, muß durchmachen womöglich Herbst und Winter" (Steiner 1924, S.135).

  Es handelt sich also um ein Pflanzenschlamm-Milieu, in welchem die Schädel liegen, und durch welches "immerfort" Regenwasser fließt. Betrachtet man dieses genauer, so werden zwei gegensätzliche Bedingungen beschrieben:
- das Torfmull-Erde-Gemisch, wobei Torfmull konservierte Pflanzensubstanz ist, die nur sehr bedingt in Zersetzung übergeht, am wenigsten noch, wenn er naß gehalten wird;
- der Pflanzenschlamm, also eine sich leicht zersetzende Pflanzensubstanz.

  Man hat den Eindruck, daß R. Steiner selber noch während der Darstellung im "Landwirtschaftlichen Kurs" um die Realisierung der richtigen Herstellungsbedingung ringt. Es sollen wohl unter den beschriebenen Bedingungen die Formkräfte der Pflanzensubstanz in das Milieu freigesetzt werden, um dort von der Eichenrinde im Schädel aufgenommen zu werden. Vermittler ist das noch ganz von den kosmischen Kräften durchdrungene Regenwasser, welches noch nicht zum mit irdischen Kräften durchdrungenen Quell- oder Bachwasser geworden ist.

  Als Wirkung des Eichenrindepräparates wird von R. Steiner die Kalziumwirkung besonders hervorgehoben, aber nun nicht als mineralischer Kalk, sondern als Kalzium in der lebendigen Form in der Rinde. "Kalzium (...) schafft Ordnung, wenn der Ätherleib zu stark wirkt, sodaß an irgend ein Organisches das Astrale nicht herankommen kann. Es tötet (es dämpft) den Ätherleib, macht dadurch die Wirkungen des Astralleibes frei" (S. 134).

Lebendige Erde
Abb.: Schnellkomposter zur Schädelsäuberung