Lebendige Erde 3/2001:

Hausgarten

Arbeitskalender Juni

Iris Mühlberger

In Nässezeiten sollte unbedeckter Boden regelmäßig gehackt werden. Mit jeder Bodenbewegung können kosmische Kräfte in den Boden einziehen und das Pflanzenwachstum beeinflussen. Für eine positive Wirkung empfiehlt Maria Thun bei aufsteigenden Mond (keine Pflanzzeit) zu hacken und die passenden Mondtage zu berücksichtigen: Wurzelfrüchte an Wurzeltagen, Blattpflanzen an Blattagen, Fruchtpflanzen an Fruchttagen usw. Negative Auswirkungen durch ungünstige Aussaat- oder Pflanzzeiten sollen damit auch teilweise behoben werden können. Nasses Erdreich wird morgens gehackt, wenn der Boden Feuchtigkeit ausatmet. Ein zu trockener Boden wird am besten abends bearbeitet. Er atmet ein und kann so Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen.

In diesem Monat sind die meisten Jungpflanzen gut angewachsen und es ist Zeit, das erste Mal das biologisch-dynamische Hornkieselpräparat zu spritzen. Hornkiesel Fürdert die Blatt-, Blüten- und Fruchtbildung der Pflanzen, macht sie widerstandsfähiger gegen Pilzkrankheiten und beschleunigt ihr Ausreifen. Wichtig ist es, das Präparat erst auszubringen, wenn der erste Ansatz der späteren Frucht zu erkennen ist: die Möhrenwurzel beginnt rötlich zu werden, die Herzblätter des jungen Salates drehen sich leicht ein, die ersten Erbsenschoten werden sichtbar oder haselnußgroße Tomaten wachsen heran. Im Hausgarten passiert dies natürlich bei den verschiedenen Pflanzen nicht unbedingt gleichzeitig. Fruchtpflanzen weisen in der Regel sogar alle Stadien (Knospen, Blüten, Früchte) auf. Deshalb wird Hornkiesel am besten am frühen Vormittag bei sonnigem Wetter ausgebracht, wenn die Blüten noch geschlossen oder von einer schützenden Tauhülle umgeben sind. Eine Messerspitze Hornkiesel in fünf Liter handwarmes Wasser geben (Gefäße aus Holz, Steingut, Kunststoff o.ä., kein Metall) und eine Stunde lang von außen nach innen mit schnell wechselnder Drehrichtung rühren. Danach mit feiner Düse ganz dünn über die Pflanzen sprühen. Fünf Liter reichen Für 1.000m2. Da es schwierig ist, allen Gartengewächsen zur rechten Zeit das Präparat zu verabreichen, muß eventuell öfters und beetweise gespritzt werden. Machen Sie ihre Erfahrungen! Wird Hornkiesel in einem zu frühen Wachstumsstadium angewendet, können die Setzlinge schießen oder gelbe Blätter bekommen. Zum Ausreifen von Obst und Gemüse oder kräftigen des Fruchtholzes wird Hornkiesel auch nachmittags ausgesprüht.

Eine genaue Anleitung gibt das Buch:
Anleitung zur Anwendung der biologisch-dynamischen Präparate von Christian von Wistinghausen,
Verlag Freies Geistesleben,
ISBN 3-7725-1040-x,
19,80 DM

Und als Standardwerk für den biologisch-dynamischen Garten besonders zu empfehlen:
Das Biologische Gartenbuch von Krafft von Heynitz/Georg Merckens - Gemüse, Obst, Blumen und Rasen auf biologisch-dynamischer Grundlage,
6. völlig neubearbeitete Auflage,
351 Seiten,
Verlag Eugen Ulmer Stuttgart,
ISBN 3-8001-6558-9,
58,- DM

Selbst hergestellte Brennesseljauche ist mit das beste pflanzliche Dünge-mittel Für den Garten. Eine schwedische Studie hat jetzt die positiven Effekte, zum Beispiel besseres Wachstum, intensiveres Blattgrün oder erhöhte Resistenz gegen Parasiten, wissenschaftlich nachgewiesen. Dazu wurden verschiedene Jauchen aus Brennesseln vom Mai, Juni und August hergestellt. In die Jauche-Gefäße wurden halbhoch zerkleinerte Nesseln gegeben und mit Wasser bis zum Rand aufgefällt. Das Wachstum von Weizen, Gerste und Tomaten ist getestet worden. Folgende interessante Ergebnisse kamen heraus:
Brennesseljauche weist einen hohen Stickstoffgehalt auf. Der größte Teile davon liegt als Ammonium vor.
Die Mai-Jauche ergab den größten Wachstumseffekt. Sie hatte auch den höchsten Gehalt an Hauptnährstoffen. Dagegen ist der Gehalt an Trockensubstanz, Kalzium, Magnesium, Schwefel und Eisen kleiner als bei später geernteten Pflanzen.
Die Bodenatmung verdoppelte sich bei Jauchezugabe.
Bei länger gelagerter Jauche erhöhte sich der verfügbare Stickstoff durch Mineralisierung der organischen Substanz.
Die zehnfache Verdünnung der Jauche ergab das höchste Pflanzen- und Wurzelgewicht. Höhere Konzentrationen hemmten das Wurzelwachstum und konnten zu Blattverbrennungen führen.
(zusammengefaßt aus Winke1/2001 von der Abtei Fulda)