Lebendige Erde 4/2001:

Hausgarten

Die Imkerei - ein faszinierendes Hobby

Dietmar Pannke

In Deutschland gibt es kaum noch 100.000 Imker. Sie betreuen knapp eine Millionen Völker, die jährlich weniger werden. Die Biene ist ein wichtiges Insekt, das zur Bestäubung vieler Pflanzen in der Natur und im Garten notwendig ist. Eine Landschaft ohne Bienen verödet auf die Dauer.

Die Bienenhaltung Ist für mich ein faszinierendes Hobby. In der heutigen hektischen Zeit ist der Mensch austauschbar geworden. Durch meine Imkerei bewahre ich mir jedoch etwas eigenes. Wenn ich zu meinen Bienen gehe, tauche ich in eine andere Welt ein. Sie lassen mich vieles von den stressigen Tagesereignissen vergessen. Die Bienen lieben kein Ruck-Zuck. Sie wollen ruhiges gemessenes Handeln, das mir Entspannung und Ausgeglichenheit gibt. Das Ziel jeden Imkers ist es, eine angemessene Menge des köstlichen Honigs für sich abzuzweigen. Damit ihm dies gelingt, muß er viel über Verhalten und Leben der Biene wissen. Er muß bereit sein immer wieder Neues zu lernen. Die Wissenschaft hat zwar schon vieles über die Biene herausgefunden. Sie hält jedoch noch so manches Erforschenswerte bereit.

Jeder Monat hat seine eigenen Honige: im Frühjahr der fast weiße Rapshonig, im Spätsommer der dunkle, fast schwarze Waldhonig und die hellen Obstblütenhonige. Seit ich Bienen halte, interessiere ich mich sehr für alles, was da grünt und blüht. Sie sind meine Lehrmeister und haben mein Verständnis für Natur und Umwelt geschärft.

Es gibt nicht nur die "eine Biene". Man kann sie nicht isoliert halten, was zählt ist das Bienenvolk. Es ist ein Organismus, der sich in einem sozialen Gefüge auslebt. In einem Volk leben viele tausend Arbeiterinnen die - neben unzähligen anderen Aufgaben - auch für das Honigsammeln zuständig sind. Dazu gibt es die Königin. Von ihr lebt im Volk nur ein Exemplar. Sie ist - im Gegensatz zur Arbeiterin - ein voll entwickeltes Geschlechtstier und hat die Aufgabe, Eier zu legen und den Zusammenhalt und Bestand des Volkes zu sichern. Ihre natürliche Lebenserwartung beträgt etwa drei bis vier Jahre. Im Sommer leben im Bienenvolk noch einige hundert Drohnen. Ihre Aufgabe ist es, für die Begattung der Jungköniginnen zu sorgen. Sie erfüllen diese Aufgabe nur im Fliegen und sterben bei der Paarung den Fliegertod.

Diese knappen Informationen sollen Interesse wecken, sich mit der Biene und der Imkerei zu beschäftigen. Möge Ihnen dies ebensoviel Freude bereiten wie mir. Sprechen Sie einen Imker an und fragen Sie ihn, was ihm seine Bienen bedeuten. Im nächsten Gartenrundbrief stellen wir die Besonderheiten der Demeter-Imkerei vor.
 

Sind Sie ein Naturfreund?
Wollen Sie mehr über die Natur und über die Bienen erfahren? Möchten Sie selbst Imker werden? Ich helfe gerne weiter und leite die Anfrage an den zuständigen Imkerverein weiter:
Dietmar Pannke
Wahringstr. 8
49525 Lengerich
 

 
Eine Zeitung für die Bienen
"Biene-Mensch-Natur" heißt eine neue Bienenzeitung, die von der Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung, Mellifera e.V., herausgegeben wird. "Biene-Mensch-Natur" möchte das Wesen der Bienen und ihre Bedeutung für Mensch und Natur stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. Die Zeitung kann kostenlos angefordert werden bei
Mellifera e. V. - Vereinigung für wesensgemäße Bienenhaltung
Lehr- und Versuchsimkerei Fischermühle
D-72348 Rosenfeld
Tel. 0 74 28/93 54-60
Fax: 0 74 28/93 54-50
E-Mail: redaktion@mellifera.de
Internet: www.mellifera.de
 
Ein Buch für die Bienen
Iris Mühlberger

"Der Mensch und die Bienen" von Michael Weiler hat bei mir eine starke Liebe für die Bienen geweckt, obwohl ich selbst keine Imkerei betreibe. Es ist für den Laien genauso interessant und lehrreich geschrieben wie für den Profi-Imker.

Ein Spaziergänger und Naturfreund nimmt den Leser an die Hand und beobachtet mit ihm die Bienen und ihre "Lebensäußerungen". Von Flugerlebnissen über Schwarmbildung, Wabenbau, Bienenwerden und -vergehen bis zur Winterruhe wird ein ganzes Bienenjahr "miterlebt". Außerdem werden Streifzüge zu den Themen "Varroa-Milbe, Honig und Gelée royale" unternommen. Seitdem ich dieses faszinierenden Buch gelesen habe, sehe ich die Bienen mit ganz anderen Augen und achte den Honig mehr denn je. Alleine der Aufwand aus einem Tropfen Nektar Honig zu machen ist ein kleines Naturwunder: Der Nektartropfen aus mehr als 200 (!) Einzelblüten wird von Biene zu Biene im Stock weitergereicht, mit Drüsensekreten angereichert und durch rhythmisches einziehen und auf dem Rüssel ausbreiten "eingedickt". Danach wird der Tropfen zum weiteren Trocknen im Warmen "aufgehängt". Insgesamt ein bis drei Tage dauert es bis aus einem Tropfen Nektar wertvoller Honig geworden ist.

Der Mensch und die Bienen
Michael Weiler
ISBN 3-921536-60-X
26,-DM/SFr
oder zu bestellen über Demeter-Dienste GmbH, Tel. 06155/84690