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Lebendige Erde 5/2001:HausgartenEin neuer Weg der ökologischen BienenhaltungGünter Friedmann![]() Die Demeter-Bienenhaltung strebt nicht die Maximierung des Honigertrages an, sondern es stehen die Bedürfnisse des Bienenvolkes im Vordergrund. Da gesunde Völker auch ordentliche Mengen Honig eintragen, ist eine solche Imkerei wirtschaftlich. Bei der Vermehrung über den Schwarmtrieb steht der Imker nicht untätig herum und wartet, bis die Schwärme in den Bäumen hängen oder davonfliegen. Er trifft noch vorher, bei regelmäßigen Schwarmkontrollen, eine Auslese. Stellt er bei einigen Völkern Schwarmstimmung fest, so versucht er nicht, diese zu unterdrücken, sondern nimmt aus diesen Völkern kurz bevor der Schwarm abgeht, den Vorschwarm mit der alten Königin vorweg. Das Restvolk wird entweder belassen oder in Ableger mit Schwarmzellen aufgeteilt. Nach Ansicht der Demeter-Imker sind nur natürlich herangewachsene Königinnen, ohne künstliche Besamung, vollwertige Königinnen. Das Ziel der Auslese sollte sein, mit einer an die Landschaft und Örtlichkeit angepaßten Biene der europäischen Rassen zu imkern, ohne Einkreuzung aus anderen Kontinenten, wie in der konventionellen Bienenhaltung oft üblich. Auch der Wabenbau ist für Demeter-Imker ein Teil des Bienenvolkes. Das Brutnest stellt natürlicherweise eine Einheit dar. So soll im Sinne der Richtlinien mit einem Rähmchenmaß geimkert werden, auf dem sich das Brutnest entfalten kann, ohne von Rähmchenleisten behindert zu werden. Bienen, Brut, Königin, Honigvorrat und Wabenbau bilden eine Einheit, die nicht zerrissen wird. Im Brutnestbereich als dem zentralen Bereich im Bienenvolk, sollen alle Waben vollständig von der Biene selbst gebaut werden. Konsequenterweise ist auch das Absperrgitter verbannt. Mittelwände dürfen lediglich im Honigraum eingesetzt werden ein Kompromiss zwischen Ökonomie und Ökologie. Allerdings müssen die verwendeten Mittelwände aus Naturbauwachs gefertigt werden, um eine rückstandsfreie Wachsqualität zu erhalten. Honig ist die natürliche Nahrung der Bienen. Deshalb muß der Demeter-Imker seinen Völkern möglichst viel eigenen Honig lassen und seinem Winterfutter mindestens zehn Prozent davon zusetzen. Dadurch und durch den Zusatz von Salz und Kräutern wird die Futterqualität aufgewertet. Honig aus Demeter-Bienenhaltung wird vor dem ersten Festwerden abgefüllt, um Qualitätseinbußen durch Erwärmung zu vermeiden. Diese können schon bei einer Temperatur unter vierzig Grad auftreten.
Wer als Demeter-Imker anerkannt werden möchte, durchläuft normalerweise erst eine Umstellungszeit. Der Honig wird als Honig aus Demeter-Bienenhaltung in Umstellung verkauft. Nach maximal drei Jahren bekommt der Imker, wenn er den anderen Umgang mit den Bienen erfahren und gelernt hat, die volle Demeter-Anerkennung. |