Andere Modelle der Ernährung eröffnen weitere
Parameter
Sieht man die Ernährung nicht nur in ihrer Funktion, den Nährstoffbedarf
zu decken, können auch andere Unterscheidungsmethoden aussagekräftig
für die Gesundheitsrelevanz der Lebensmittel sein. So richtet die Qualitätsbestimmung
mit elektrochemischen Messungen den Blick auf andere Vorgänge im Menschen
(Tab.4). Viele Teilschritte des Stoffwechsels sind Redoxprozesse, die
sich durch einen Elektronenübergang auszeichnen. Der Körper benötigt
einen "Nachschub" an Stoffen mit hoher Elektronenenergie, um diese Prozesse
aufrecht zu erhalten. Je reduzierter ein Lebensmittel ist, desto besser
kann es freie Radikale im Körper neutralisieren; diese können beteiligt
sein an der Entstehung von Herz-Kreislaufkrankheiten und Krebserkrankungen.
Auch manche sekundären Pflanzenstoffe, zum Beispiel die Phenole gelten
als Antioxidianten und verhindern schädliche Oxidationsprozesse im Körper.
Die Messung von Biophotonen geht davon aus, dass die Lichtspeicherungsfähigkeit
mit dem Ordnungsgrad der Lebensmittel zunimmt. Der Verzehr von Lebensmitteln
mit möglichst hohem Ordnungsgrad ist nach diesem Modell wichtig, um
die Ordnung im Menschen aufrecht erhalten zu können.
Ganzheitliche Untersuchungen |
Untersuchungen, die biologisch-dynamische
Lebensmittel einbeziehen |
Qualität der biologisch-dynamischen
Lebensmittel |
|
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besser
|
widersprüchlich
|
Bildschaffende Methoden |
Mäder et al. (1993), Balzer-Graf (1996), Balzer-Graf
et al. (1998) |
x
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Elektrochemische Methoden |
Hoffmann (1991) |
|
x
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Tierfütterungsversuch |
Staiger (1991) |
x
|
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Tierfutterwahlversuch |
Velmirov (2001) |
|
x
|
Lagerungsverhalten |
Fleck et al. (1998) |
x
|
|
Ermittlung des Reifegrades |
Bloksma et al (2001), Fleck et al. (2001) |
x
|
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Tab.3: Qualitätsbeurteilung von biologisch-dynamischen Lebensmitteln
mit ganz unterschiedlichen Untersuchungen.
Verschiedene Theorien über den Einfluß
der Ernährung auf Lebensprozesse |
Resultierende Untersuchungen zur Qualitätsbestimmung
in Lebensmittel |
Nährstoffe und Vitamine sind essentiell
für den Stoffwechsel und Körperaufbau |
Messung der Mineralstoff- und Vitaminmengen
|
Rückstände und Kontaminanten schaden
der Gesundheit |
Messung von Pestiziden |
Lebensprozesse sind durch Redoxprozesse
charakterisiert |
Elektrochemische Messungen |
Die Ordnung des Organismus muß durch
die Aufnahme von geordneten Strukturen aufrechterhalten werden |
Ansteigende Lichtspeicherung ist ein
Zeichen für eine höhere Ordnung. Messung von Biophotonen |
Ätherische Kräfte der Lebensmittel wirken
im Körper |
Messung der formgebenden Kräfte
mit Hilfe von bildschaffenden Methoden Suche nach den Auswirkungen
auf den Menschen mit Hilfe einer Ernährungs-Qualitäts-Studie |
Tab.4: Der Einfluß der Ernährung auf die Gesundheit
und die dazugehörigen Messmethoden.
Aus anthroposophischer Sicht wirken die ätherischen Kräfte der Lebensmittel
auf den Körper. Mit Hilfe der bildschaffenden Methoden können die formgebenden
Kräfte einer Pflanze aufgezeigt werden. Welche direkten Auswirkungen
die jeweils unterschiedlichen Lebensmittelqualitäten auf den Menschen
haben, kann man jedoch nur ermitteln, wenn man ihn in die Untersuchungen
mit einbezieht. Der Vorteil einer Studie mit Menschen ist, dass diese
auch berichten können, was sie schmecken und welche Veränderungen sie
spüren. Daher führte der Forschungsring für Biologisch Dynamische Wirtschaftsweise
e.V. vergangenen Herbst nach zweijähriger Vorbereitung eine Ernährungs-Qualitäts-Studie
durch (Ergebnisse siehe S. 40) . Bei dieser Studie verzehrte eine Gruppe
von Menschen im Kloster mehrere Wochen lang konsequent biologisch-dynamische
Lebensmittel. Parallel wurde das körperliche, geistige und seelische
Wohlbefinden der Teilnehmer untersucht. Um im Vorfeld zu klären, welche
Parameter bei einer Ernährungsumstellung auf biologisch-dynamische Lebensmittel
beeinflusst werden könnten, wurden Leser der Lebendigen Erde im Jahr
2001 gebeten, ihre Erfahrungen zu berichten. Da wurde u.a. von Hautausschlägen
und Darmkrankheiten berichtet, die durch eine Ernährungsumstellung geheilt
wurden, sowie von Verbesserung des seelischen Befindens (s. links).
Wissenschaftlich sind die Berichte jedoch nicht verwertbar, da eine
Ernährungsumstellung oft mit einer Umstellung von Lebensstil und -gewohnheiten
einhergeht. Ernährungsstudien mit biologisch-dynamischen Lebensmittel
wurden noch nie durchgeführt. Allerdings gab es in den 30iger und 40iger
Jahren Studien, in denen beim Menschen die Wirkungen des Verzehrs von
mineralisch bzw. mit Mist gedüngtem Gemüse und Kartoffeln verglichen
(Reiter et al. 1938, Dost 1941, Wendt 1943). Da in diesen Versuchen
die verglichenen Probandengruppen meist an verschiedenen Orten lebten
und die unterschiedliche Erzeugung sich nur auf das Gemüse beschränkte,
sind die Ergebnisse jedoch nicht weitreichend.
Fazit: Wirkungen müssen noch belegt werden
Im Vergleich zu den Messungen der Inhaltsstoffe, können die verschiedenen
Anbaumethoden mit Hilfe von ganzheitlichen Methoden besser unterschieden
werden. Allerdings sind sie noch nicht allgemein wissenschaftlich anerkannt
und werden daher auch wenig zitiert. Um diesem abzuhelfen, bestehen
Bestrebungen, einige dieser Methoden zu validieren, das heißt zu prüfen,
ob mit damit verschiedene Durchführende an einer definierten Fragestellung
zum gleichen Ergebnis kommen. Ein Beispiel ist die Validierung der Kupferchlorid-Kristallisation,
die im Rahmen eines internationalen Projektes angegangen wird (Busscher
et al. 2003). Die verschiedenen ganzheitlichen Untersuchungen knüpfen
an Theorien über jeweils verschiedene Lebensprozesse im Körper an. Was
eine im jeweiligen Sinne bessere Qualität allerdings für den Menschen
konkret bedeutet, kann dadurch nicht vorausgesagt werden. Ernährungsstudien,
die demgegenüber direkt untersuchen, welche Auswirkungen eine qualitative
Ernährungsumstellung - also von konventionell zu bio bzw. biologisch-dynamisch
- auf Geist, Seele und Körper hat, , sind zwar besonders aufwendig,
können aber am ehesten mehr Klarheit in die Frage nach der Wirkung von
Lebensmitteln unterschiedlicher Landbausysteme bringen.
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Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e.V.
Brandschneise 1
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www.forschungsring.de
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