Lebendige Erde 6/2002:
Kurz & Aktuell
Biobranche als Arbeitsplatzmotor
Aktuelle
Zahlen aus der Bio-Branche bestätigen einen politisch-gesellschaftlichen
Trend: Neue und sichere Arbeitsplätze entstehen durch die Agrarwende
und den Klimaschutz. Demeter, der Verband für die Biologisch-Dynamische
Wirtschaftsweise, hat bei einer Befragung seiner Marktpartner vom Bauern
über den Hersteller und Großhändler bis zum Einzelhändler ermittelt,
dass Naturkost-Unternehmen in den letzten vier Jahren durchschnittlich
rund 30 Prozent zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen haben. Diese Zahl
deckt sich mit den Ergebnissen einer Umfrage der Agentur Harting & Tovar
bei verschiedenen Bio-Herstellern und Großhändlern. Demnach stieg die
Zahl der Arbeitsplätze in dem Bereich um 36%. Nach beiden Umfragen erhöhte
sich die Zahl der Ausbildungsplätze im selben Zeitraum sogar um 150%.
Erhebungen der Bundesverbände Naturkost Naturwaren und des Bundesfachverbandes
Deutscher Reformhäuser, die in der "Arbeitsgemeinschaft Ökologisch Orientierter
Fachhandel" (AGF) zusammengeschlossen sind, gehen von insgesamt rund
82.000 Arbeitsplätzen in der Naturkost- und Reformwarenbranche aus.
Allein im ökologischen Landbau bieten die rund 12.000 Betriebe 24.000
Menschen Arbeit. Aber nicht nur in der Erzeugung auf den Bio-Höfen,
wo deutlich mehr Handarbeit als im konventionellen Landbau nötig ist,
auch in den Fachgeschäften werden mehr Mitarbeiter benötigt, denn beim
Verkauf von Bio-Produkten bedarf es kompetenter Beratung für Kunden
mit Informationsbedürfnis. Im Naturkost- und Reformwarengroßhandel wurde
allein 2001 ein Zuwachs von 18,5 Prozent auf 2500 Arbeitsplätze registriert.
Im Einzelhandelsbereich zählt die Branche mit rund 2000 Naturkostläden
und 2400 Reformhäusern rund 35.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.
Seit Jahren anhaltenden Aufschwung verzeichnen auch die anderen Branchen
im Umweltbereich. 35.000 Menschen arbeiten im Sektor Windkraft, insgesamt
werden durch den Bereich der erneuerbaren Energien 120.000 Arbeitnehmer
beschäftigt - mittlerweile mehr als in der Steinkohle und Atomindustrie
zusammen.
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