Lebendige Erde 2/2003:

Kurz & Aktuell

Biobranche: Umsatz steigt, Bauern mit Gewinneinbruch

Nach Zahlen des Bundesverband Naturkost Naturwaren - Herstellung und Handel waren die Umsätze seiner Mitglieder sowohl im deutschen Groß- als auch im Einzelhandel nach dem Boomjahr 2001 mit einem Plus von 0,5 % stabil. Vom Nitrofenskandal, der in einigen Fachgeschäften zu Einbussen von 10 bis 20 % führte, konnten sich die Umsätze überraschend schnell erholen. Allein der Einzelhandel setzte mit Naturkost und Naturwaren fast 900 Mio Euro um und behauptete sich gegen den Trend im allgemeinen Lebensmittelhandel. Insgesamt wurden 10 % mehr Ökolebensmittel verkauft - der Zuwachs lag dabei vor allem im konventionellen Lebensmittelhandel. Anders bei den Biobauern: Ihre Gewinne gingen 2002 nach Zahlen des Bauernverbandes im Durchschnitt drastisch, um 15%, zurück, ähnlich wie die ihrer konventionellen Kollegen (minus 13%). Auf Biobetrieben arbeiten im Schnitt 1,3 Arbeitskräfte, ein durchschnittlicher Betrieb kam auf ein Einkommen von 23.500 Euro. Vor allem die Discounter sind dabei Preis- und Einkommenskiller: Den Preiskampf und die Niedrigstpreisstrategien der Handelsriesen zahlen am Ende die Landwirte, der Verfall der Erzeugerpreise wirkt sich auch auf die Ökobauern aus. Konventionelle Landwirte protestierten daher Anfang Januar vor Discountern mit dem Verschenken von Milch. Eine Handelskette hatte abgepackte Frischmilch 6 Cent unter dem Preis verkauft, den Landwirte bekommen. Für das laufende Jahr erwartet der DBV einen weiteren Einkommensrückgang für die Landwirte.