Lebendige Erde 1/2005:
Kurz & Aktuell
Tierzuchtfonds gegründet
Tierschutzverbände und Stiftungen wollen mit einem neu aufgelegten Spendenfonds wissenschaftliche und praktische Projekte für artgemäße Tierzucht fördern. Die landwirtschaftliche Tierzucht steckt mit dem Weg zur spezialisierten Höchstleistung in der Sackgasse, die Tiere bezahlen die hohen Leistungen mit Krankheitsanfälligkeit, Verhaltensstörungen, Schmerzen und Leiden. Die Schweisfurth-Stiftung, der Deutsche Tierschutzbund, ProVieh und die Zukunftsstiftung Landwirtschaft wollen im ersten Jahr Spenden in Höhe von mindestens 100.000 € einsammeln und fordern die Bundes- und Landesregierungen auf, ebenfalls Geld für derartige Forschungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Der Schwerpunkt soll auf dem Zusammenhang zwischen Tierzucht und Gesundheit der Tiere liegen.
Spendenkonto:
Zukunftsstiftung Landwirtschaft
Konto 3000 5454
GLS Gemeinschaftsbank eG, Bochum
BLZ: 430 609 67
Verwendungszweck: Tierzuchtfonds
www.tierzuchtfonds.de
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Parlamentarischer Abend in Brüssel mit Demeter
 Dr. rer. nat. Andreas Biesantz Demeter International Büro Brüssel |
Herr Dr. Biesantz, was ist ein parlamentarischer Abend?
Zu einer solchen Veranstaltung lädt ein EU-Parlamentarier seine Kollegen ein. Wir konnten den Vize-Vorsitzenden des Agrarausschusses und Abgeordneten der Grünen, Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, dazu gewinnen, diese Veranstaltung mit uns zu machen: So konnten wir Mitgliedern des Agrarausschusses sowie des Ausschusses für Umwelt, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit bei einem Empfang am 22. November 2004 im Europäischen Parlament für unsere Anliegen interessieren.
Warum hat Demeter-International, als erster Bioverband, die EU-Parlamentarier eingeladen?
Zum einen wollten wir die biologisch-dynamische Landwirtschaft und Demeter-International als europaweit aktiven Verband vorstellen. Gleichzeitig sollten die Europa-Parlamentarier über Verordnungen und Richtlinien der EU-Agrar- und Verbraucherschutzpolitik informiert werden, die die Grundlagen der biologisch -dynamischen Landwirtschaft derzeit stark einengen oder gefährden. Das übergreifende Thema des Abends lautete: "Wie weit reicht der politische Verbraucherschutz? Wie viel Eigenverantwortung kann die Landwirtschaft übernehmen?"
Welche politischen Erwartungen verknüpfen Sie damit?
Zunächst ist es uns gelungen, einen hochrangigen Abend zu gestalten: Graefe zu Baringdorf, die Sprecherin für Ökolandbau im Agarausschuss, Madame Marie-Hélène Aubert, Marco Schlüter als Koordinator der IFOAM-EU-Gruppe, die persönliche Präsentation des berühmten Demeter-Champagners durch das Winzerpaar Fleury trugen sicher ebenso zum Gelingen bei, wie die Präsenz von Demeter-Vertretern aus sechs europäischen Ländern. Insgesamt kamen mehr als 50 Abgeordnete aller Fraktionen (mit ihren AssitentInnen) und Funktionäre aus EU-Institutionen. Mit einer Rede von Nikolai Fuchs und einer an die Parlamentarier ausgehändigten Dokumentationsmappe wurden unsere wichtigsten Anliegen vorgestellt:
- die EU Regelung 1774/2002, die die Herstellung mancher biodynamischer Präparate verhindert;
- die Zwangsvitaminisierung von Babynahrung, die wir ablehnen;
- Kupfer als notwendiges Pflanzenschutzmittel im Ökolandbau;
- Hygieneregelungen im EU- Verbraucherschutz, die die landwirtschaftliche Direktvermarktung und Regionalentwicklung behindern;
- individuelle ländliche Entwícklung im Zusammenhang mit Naturschutzprogrammen auf Höfen.
Das Europa-Parlament wird von der Europäischen Kommission immer zu neuen EU-Verordnungen und Richtlinien befragt: Es ist also wichtig, Europa-Abgeordnete als Fürsprecher für die biologisch-dynamische Sache zu gewinnen. Nach nun zweijähriger Aufbauarbeit und Existenz des Brüsseler Büros bin ich davon überzeugt, dass die Lobby-Arbeit für die biologisch-dynamische Landwirtschaft bei der EU positive Ergebnisse zeigen wird.
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