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Lebendige Erde 2/2003:PortraitDer Ziegenhof im SteigerwaldSabine und Theo Mandel haben einen Zukunftsmarkt entdecktvon Michael Olbrich-Majer
www.ziegenhof.de - eine gut gemachte Homepage lädt zum Verweilen ein:
Schöne braune Ziegen präsentieren sich, ein Bauernehepaar vor einem
romantischen Häuschen, Käse so lecker, dass man gleich reinbeißen, zumindest
aber bestellen will. Natürlich erfährt man auch, wie der Käse gemacht
wird - schaut dem Käser bei der Arbeit mit Käseharfe und Käsekessel
zu, erhält Rezepte und kann am Chat rund um die Ziege teilnehmen. Sind Ziegenhalter richtige Bauern? |
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Ziegen sind anders |
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Ziegenkäse - lecker und regional
Doch hat der Hof nicht nur Käse zu bieten: Ziegensalami und Ziegenwürstl, ja sogar Ziegenschinken und das Fleisch der Zicklein im Frühling. Ab und an wird ein Jungbulle einjährig geschlachtet und zerteilt verkauft. Die Ziegenfelle finden Abnehmer im Trommelbau. Damit die Vermarktung hygienisch läuft, sind natürlich Milchküche, Kessel, Kühl- und separate Lagerräume nötig, dazu ein Verkaufsraum - nebst der entsprechenden Gerätschaft - von Kühltheke bis Vakuumiergerät und Frischhalteboxen. Das Geschäft über´s Internet ist eher verhalten, zwei bis fünf Bestellungen pro Woche. |
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Biologisch-dynamisch: das macht Sinn Die Erde und die Tiere geben uns Kraft
Da der Ziegenhof kein Lehrbetrieb ist, gibt es keine Vertretung durch Auszubildende. Für die Kinder, die älteste Tochter Jasmin ist inzwischen 26, die Söhne Benny 21 und Julian 14, war das nicht immer einfach: "Ihr schafft ja bloß" - das muss sich wohl jeder Landwirt anhören. Doch kann man als Kind eben auch sein eigenes Pferd haben, hat immer die Eltern in der Nähe, sitzt statt im Hort im Ziegenstall oder auf dem Schlepper und hat den Nachbarskindern die Attraktion des Frühjahrs zu bieten: junge Zicklein zum Knuddeln. Da kommen dann immer alle, obwohl es in der Schule schon mal Spott für die Kinder vom Ziegenhof gibt. Die Mandels bereuen jedenfalls nichts. Das Leben muss schließlich einen Sinn machen, sagt Theo, "und der lässt sich nicht allein mit Geld aufwiegen. Wir machen gesunde, einzigartige Mittel zum Leben, und der Kreislauf stimmt", da ist sich das Paar einig. Und freuen sich, wenn die Enkel auf Besuch mit den Zicklein spielen.
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CAE Caprine Arthritis Encephalitis - so heißt der Virus, der ausschließlich Ziegen befällt und sich durch die Biestmilch, Speichel und Sperma überträgt. Zur Zeit gibt es kein Mittel dagegen, gekeult wird nicht. Nicht bei jedem Tier bricht die Krankheit aus, auch wenn es den Virus trägt: Symptome sind geschwollende Karpalgelenke - das Handgelenk, das bei den Huftieren an unser Knie erinnert - und Schmerzen, die Tiere "knien" häufig, um sich zu schonen. Das gibt mehr Unruhe in der Herde, die Rangordnung kommt durcheinander - und gibt deutlich weniger Milch. In der Schweiz wurde staatlicherseits ein Sanierungsprogramm durchgezogen, in Deutschland bleibt es dem Halter überlassen - Unterstützung bei dem aufwendigen Unterfangen gibt es wenig, wenn dann nur für Untersuchungen. Vorbeugen ist durch Zucht und Bestandsergänzung aus CAE-freien Beständen möglich. (siehe auch Beitrag S. 37) |
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Ziegenhof im Steigerwald
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