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Lebendige Erde 2/2005:PortraitEin Platz für Hühner
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Hühner biologisch-dynamisch: nicht einfach
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.Auslauf und Stall: mobil, arbeitssparend, tiergerecht Den Hühnern in Kein Süstedt jedenfalls geht es blendend, das erlebt man als Besucher: selbst wenn bei Schlechtwetter alle in Stall und vorgebautem "Wintergarten" sind, beeindruckt die gute Luft im Stall. 65 qm haben sie zusätzlich zum eigentlichen Stall mit 160 qm belaufbarer Fläche. Nach dem richtigen Haltungssystem zu suchen, hat sich für Hühner wie für Halter gelohnt. Die drei Mobilställe aus Stahl und heller Folie sind freundlich und praktisch. Auf ihren Kufen lassen sie sich mit zwei Schleppern (je 90 PS) umsetzen, wenn die Weide - ein Hektar je Herde - gewechselt werden muss. Sie lassen sich dank der Kuppelform und der Jalousien in den Seitenwänden gut belüften, zudem heizen in dieser Belegung die Tiere den Stall mit Körperwärme. Auch die Inneneinrichtung ist optimal ausgetüftelt: In vier versetzten Etagen und einer Firststange können die Hühner wie im Wald aufbaumen, zugleich fressen, trinken, koten. Wasser gibt es aus Tellern oder Tassen, siebenmal am Tag läuft eine Mahlzeit durch die Futterkette. Ein Band unter den Etagen räumt den Kot nach draußen. Jedes Huhn findet entsprechend seinem Rang einen Platz. Streß im Stall gibt es weder beim Nach-Draußen gehen, noch bei der Eiablage, verlegt werden nur 1% der Eier. Die Legenester bilden eine zweite Reihe im Stall, auf sanftem Gumminoppen rollen die Eier ab auf ein Band, das sie auf Knopfdruck in den Sammelraum vor dem eigentlichen Stall befördert. Alle Materialien sind gut mit dem Hochdruckreiniger zu säubern, desinfiziert wird mit Alkohol. Hygiene ist enorm wichtig bei der Hühnerhaltung, Stiefelwechsel und Schutzanzüge sind beim Betreten für Fremde angesagt: Hühner müssen in ihren ersten Lebenswochen gegen mindestens sieben Krankheiten geimpft werden. Geflügelmilben hält Bauck mit Silikatstaub in Schach.
Ideal ist der Weidegang, nur mit einem preiswerten Schafzaun umzäunt. Die Hühner bleiben im Gehege, obwohl ihre Flügel nicht gestutzt sind. Der regelmäßige Wechsel des Auslaufs mit Umbruch und Neueinsaat hält diesen bisher von Krankheiten frei. Denn die Standweide ist das Problem jeder Auslaufhaltung: die Hühner nutzen nur die ersten dreißig Meter, die durch Scharren und Kot meist entsprechend aussehen. Wenn man dann nicht weiter ziehen kann und Zeit hat, die Fläche zu sanieren, wird die Verkeimung zum Problem. Wenn man Medikamente während der Legeperiode einsetzen muss, lohnt es rasch nicht mehr, sechs Wochen Wartezeit sind ein Verlust von 7500 Euro. Etwas schwierig ist allein das Umtreiben, die Hühner trauen sich nicht über die ungeschützte Wiese. |
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Gute Planung - ein Baustein zum Erfolg
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Wenig Auswahl bei der Rasse - Aufzucht ist umso wichtiger
Beim Junghenneneinkauf überläßt der Landwirt nichts mehr dem Zufall: Küken aus Ökobrut gibt es zwar noch nicht, aber die Aufzucht muss ökologisch sein. Das allein reicht ihm nicht. Mit dem Spezialbetrieb Südbrock in Westfalen kann er Vereinbarungen treffen, die ihm hinterher die Arbeit erleichtern: So werden die Junghennen in einer Gruppe aufgezogen, bereits an Etagen gewöhnt, die Impfungen werden einwandfrei absolviert und die Eiweißkomponenten sind die gleichen. Zudem werden auch schon die Hähne in die Gruppe gestellt, sie sind zwei Wochen älter. Die Hennen kosten zwar mehr - aber das lohnt sich. An Rassen bezieht er braune Tetra-Hybriden und auch mal weiße Tetra-Silver, beide sind sehr ruhig. Besondere Aufmerksamkeit widmet er der Einstallung und Anfütterung, wenn das Eierlegen beginnt. So läßt sich eine langanhaltend hohe Legeleistung sichern, von 1000 Hennen legen dann täglich 850 ein Ei. |
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Exakte Fütterung ist entscheidend
Computergesteuert zieht sich die Anlage die Komponenten, die der Landwirt vorgibt und pustet sie dann in 500kg Bigpacks aus Trevira, die dann zum Stall gekarrt und von außen in ein Kleinsilo gefüllt werden. Von dort laufen sie so in die Futterkette, dass keine Entmischung stattfindet, Hühner picken nämlich lieber erst die groben Bestandteile heraus. Da der großkörnigere Ergänzer in der Mühle direkt in den Mischer läuft, ist das Futter ohnehin etwas gröber und hühnerfreundlicher. Das Getreide wird wie die Erbsen teils selbst angebaut, teils von Demeter-Betrieben aus der Region bezogen, Ölkuchen kommt von Demeter-Felderzeugnisse. Besonders bei den Junghennen muss man am Ball bleiben, meint Bauck junior, das geht nicht mit Standardergänzer, nicht bei gleichzeitigem Weidegang. Täglich wird an der Wasseruhr im Stallvorraum der Wasserverbrauch kontrolliert - Parameter dafür, dass die Futteraufnahme stimmt. Und ein bis zweimal die Woche gibt es einen Schuss Apfelessig über´s Futter, ein wenig Abwechslung muss sein. |
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Es geht auch ohne Schnäbelkupieren
Wenn die Hühner mit dem Futter beschäftigt sind - außer der Mischung werden Körner und gehackte Möhren gestreut - und die Komponenten stimmen bzw. deren Wechsel vorsichtig erfolgt, ist das von Öko-Hühnerhaltern gefürchtete Federpicken kein Problem. Ökohühner bekommen den Schnabel nicht gekürzt. Im Stall liegt ein einzelne Feder - für den Halter ein gutes Zeichen: Picken hat hier keine Henne nötig. Denn fängt erst eine an, kann sich das aufschaukeln. Die Ursache ist oft vielfältig, neben dem Futter spielt Streß eine Rolle. Gefürchtet sind feine Lichtschlitze, deren Geglitzer bei tiefstehender Sonne Hühner wie auf Bestellung zum Picken animiert. |
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Hähne und Halter sorgen für ausgeglichene Stimmung
Die Hühner in Klein Süstedt reagieren sich vor allem an den Hähnen ab, auf 40 Hennen kommt einer. So entsteht ein Gruppenbezug, außerdem verscheuchen die Hähne den Habicht, während die Hennen drinnen Schutz suchen. Insgesamt sind die Hennen sehr ausgeglichen. Darauf hat auch der Halter Einfluss - "Hühner lieben und brauchen den Menschen", sagt Carsten Bauck. Von ihren Artgenossinnen gerupfte Hühner, wie er sie auf einigen Ökobetrieben gesehen hatte, wollte er auf jeden Fall vermeiden. "Nur Eier sammeln und Feuerwehr spielen reicht nicht"; die Zeit , die man nicht mit Technikkontrolle verbringt, schätzt er als die wertvollste ein: "Der Bezug zum Menschen kann bei den Hühnern viel ausgleichen" ist seine Erfahrung. Man sieht es seinen Hennen an: gesundes, frisch glänzendes Federkleid, munter und zutraulich, auch vor dem Gast (und seinem Kamerablitz) zeigen sie keine hektische Scheu. |
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Vermarktung und Wirtschaftlichkeit
Mit ca. 60 Euro kostet der Hennenplatz im Mobilstall zehn Euro mehr als im Kotgrubenstall, auch die eigene Mischanlage und die Junghennen sind teurer als normal. Lohnt das? Vom verbandsübergreifenden Austausch mit anderen Öko-Hühnerhaltern weiß Bauck, dass die Unterschiede zwischen den Betrieben groß sind: manche haben nur 65% Legeleistung, andere machen richtig Geld mit Eiern, wenn sie Kosten drücken und die Öko-Grenzen ausreizen. Für ihn stehen das Wohl der Tiere und der guten Geschmack der Eier im Vordergrund und er weiß die arbeitswirtschaftlichen Vorteile seiner Haltung und Fütterung zu schätzen. Denn der Hof fordert ihn: mit mindestens einer halben Arbeitskraft ist er bei Bullen, Grünland, Gemüse und Vermarktung eingebunden, die Hühner benötigen insgesamt 1,5 AK. Da müssen Eiererzeugung und Vermarktung rundlaufen. Lieferant für Aldi- Bioeier (EH-Preis 22,9 ct das Stück) zu sein, kann sich Carsten Bauck nicht leisten. Seine Eier gehen für 30- 35 Cent über den Ladentisch. Was wird mit den Hühnern, wenn sie nach einem Jahr Legeperiode ausgemustert werden? Die Vermarktung von Suppenhühnern könnte besser sein, ein Teil landet in hofeigenen Frikassee-Gläsern. |
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Auch an Bullen kann man verdienen
Den Acker und das Standbein Kartoffeln bewältigt weitgehend sein Vater Michael Bauck (55). 350t Kartoffeln gehen ab Hof in den Naturkostgroß- und Einzelhandel sowie an einen großen Gemüseabobetrieb. Dazu werden sie in 12,5kg Säcke oder per Anlage in 2 kg Bodenbeutel abgefüllt und zugenäht, bzw. in Napfkisten sortiert. Die Kartoffeln lagern in Großkisten (600 kg) in einer alten Scheune, wo sie bis ins späte Frühjahr auch ohne Kühlanlage frisch bleiben. Hofladen und Versand werden von Jürgen Berger gemanagt. Eva Bauck, Carstens Mutter, nutzt die ehemalige Dorfbäckerei zur Herstellung von Brot, Brötchen, Kuchen für den Laden. Gerade hat die Zeitschrift "Feinschmecker" ihr Brot gelobt. Neben den zwei Familien gibt es noch viele Helfer, teils angestellt, teils auf 400 €-Basis, einen Lehrling und zwei Betreute, die so gut sie können mitarbeiten. Mit einem praktischen Offenfrontstall, optimierter Weidewirtschaft und gut gepflegtem Grünland lohnt sich für den Hof auch die Mast von Schwarzbuntbullen. Sie werden ebenfalls vor allem direkt vermarktet und zeichnen sich durch gute Edelteile aus. |
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Betriebsspiegel
Eichenring 18 29525 Uelzen-Klein Süstedt Fon: 0581/90160 Fax: 0581/901616 Internet: www.bauckhof.de |