Feld & Stall

Sorgen und Ängste auf landwirtschaftlichen Betrieben

Hilfsangebote in Deutschland

Die wirtschaftliche Lage des Betriebs und auch die weltpolitische Lage, sowie viele weitere Faktoren können Ängste verursachen oder auslösen. Immer wieder treten bei einigen Menschen, die in der Landwirtschaft oder im Gartenbau arbeiten, die Sorgen in den Vordergrund. Wirtschaftlich hakt es und privat wird es auch schwierig. Dies kann zu Ängsten, Depression, Burnout und sogar Suizid führen. Wichtig ist sich in solchen Situationen der Krise bewusst zu machen, dass es die Möglichkeit der Hilfe gibt!

Sorgentelefone in Deutschland

Gerade vor unüberlegten Entscheidungen und in größter Verzweiflung ist es wichtig, sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Dazu gibt es in Deutschland einige Angebote. Sorgentelefone sind die Notfalladresse Nummer 1 und in der Not kann man hier anrufen und sich anonym Hilfe holen. Je nach Anbieter auch rund um die Uhr.

Landwirtschaftliche Sorgentelefone und Familienberatungen in Niedersachsen

  • Bildungs- und Tagungszentrum Ostheide, HVHS Barendorf e.V.: 04137-812540
  • Katholische LandvolkHochschule Oesede: 05401-866820
  • Evangelische Heimvolkhochschule Rastede: 04402-84488

Alle drei Anbieter in Niedersachsen haben folgende Telefonzeiten:

Mo., Mi., Fr.:   8.30 – 12.00 Uhr
Di. und Do.: 19.30 – 22.00 Uhr

Infos auch unter www.sorgentelefon-landwirtschaft.de

Online-Hilfe

Einige Anbieter schaffen auch die Möglichkeit der Online-Hilfe. Gerade für Menschen, denen es schwer fällt,über Ängste und Sorgen zu sprechen, kann hier in einem geschützten Bereich über Mail und Chat ein Angebot geschaffen werden. Das bietet die Telefonseelsorge unter dem folgenden Link an (ein Login wird benötigt, das Ganze bleibt anonym): https://online.telefonseelsorge.de/

Beratung vor Ort / systemische Beratung / Coaching / Mediation

Darüber hinaus gibt es Beratung und Unterstützung im betrieblichen Bereich z.B. über systemische Beratung. Hier ist vor allem die Landwirtschaftliche Familienberatung zu nennen. Das Motto lautet „Um klar zu sehen, genügt oft ein Wechsel der Blickrichtung“. Gerade bei Krisen oder Konflikten im Familienbetrieb, bei Schicksalsschlägen, die gemeistert werden wollen und bei allen weiteren Krisen, wo es hilfreich sein kann, die Blickrichtung zu erweitern, gibt es Hilfe. Diese ist in den meisten Fällen kostenpflichtig, kann sich aber rasch rechnen, wenn Fehlentscheidungen verhindert und Familien nicht innerlich zerrissen werden. Solche Beratungen brauchen etwas mehr Zeit und je nach Anbieter geht der erste Termin einige Stunden bis einen halben Tag. Nachgespräche finden in regelmäßigen Abständen statt. Infos finden sich hier:

Weitere Träger für Beratungen sind die kirch­lichen Träger in den Bundesländern und viele andere.

Selbstfürsorge oder sorge ich für mich?

Damit es für die Menschen auf den Betrieben nicht erst zu einer Krise kommt, ist es sinnvoll, sich im Alltag Auszeiten zu schaffen. Kleine Pausen-Inseln, die Kraft geben. Energie, die gegeben wird (bei der Arbeit, beim Miteinander), muss auch wieder aufgenommen werden. Wichtige Punkte dazu sind:

  • Was hilft mir, wieder Kraft zu schöpfen (auch wenn ich keine Zeit habe)?
  • Wo kann ich am besten zu mir kommen?
  • Gibt es einen geschützten „Raum“ nur für mich?
  • Was mache ich gern und wie kann ich mir das ermöglichen?
  • Wie kann ich mir Auszeiten aus dem Hamsterrad Alltag schaffen und auch umsetzen?

Gerade in der Landwirtschaft und im Gartenbau gibt es immer genug zu tun, nie ist die Arbeit getan. Trotzdem sind Auszeiten dringend nötig und sehr wichtig. Wenn das verinnerlicht und auch umgesetzt wird, dann ist auch eine anstrengende Tätigkeit in der Landwirtschaft bzw. im Gartenbau wieder leistbar. Und in der Not gibt es Hilfe – siehe oben!

Martina Barbi
Demeter-Gemüsebauberatung
martina.barbi(at)demeter-beratung.de