Steiners Kurs für Landwirte

Geisteswissenschaftliche Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft

1924 setzte Steiner mit acht Vorträgen vor anthroposophischen Bauern ein Umdenken in der Landwirtschaft in Gang.

Die acht Vorträge Steiners in einer Übersicht

 

1. Das Leben auf der Erde beruht auf Tätigkeiten übersinnlicher Art, die ihre Quelle in der Sonne und ihre Differenzierung im planetarischen Kosmos haben. Die Erde ist dessen Glied und in ihn gewissermaßen eingetaucht, Die Kräfte, die das Leben erzeugen und erhalten, sind polar gegliedert, wie der Planetenkosmos auch: obersonnige und untersonnige Planeten. Für deren Wirkungen sind Mineralien der Erdoberfläche Vermittler, kieselige und kalkige. In sehr feiner Verteilung sind sie auch in der Atmosphäre enthalten, Wärme unterstützt die obersonnigen, Feuchte die untersonnigen Wirkungen.

 

2. Wo sich natürliches Leben findet, zeigt es sich in einer natürlichen sozialen Ordnung im Sinne einer Lebensgemeinschaft und einer natürlichen, vertikalen Ordnung der Lebenskräfte. Es bestehen vielfältige Abhängigkeiten und Wechselwirkungen zwischen oben und unten. Diese Ordnung entspricht einem Organismus höherer Art, besonders dem des wachsenden Menschen. Dieser örtlich-räumliche Organismus liefert einen notwendigen Begriff für das rechte Verstehen einer Landwirtschaft, die eine auch in der Zeit fortlebende Individualität darstellt. In den Jahreszeiten hat die ihren wichtigsten Lebensrhythmus.

 

3. Das auf der Erde wirkende Geistige ist in vier Gebiete hierarchisch geordnet: Physisch-Mineralisches; Lebendiges (Ätherisches); Beseeltes (Astralisches) und das eigentlich Geistige (Ich-artige). Alles Geistige braucht immer physische Träger, Kohlenstoff, Sauerstoff, Stickstoff und Wasserstoff.

 

4. Die wichtigste Funktion der Düngung ist die Belebung des Bodens, besonders des „Festen der Erde selber“. Man muss das Ätherische, ja sogar das Astralische überall hin ergießen. Das gelingt durch die Zubereitung und Anwendung von Hornmist und Hornkiesel.

 

5. Um die Fähigkeiten der Pflanzen zu aktivieren, das was der Boden an Wirkungen enthält, auch in den eigenen Leib aufzunehmen und zur Geltung zu bringen, können weitere Zubereitungen verwendet werden aus Schafgarbe, Kamille, Brennnessel, Eichenrinde, Löwenzahn und Baldrian, teilweise unter Verwendung tierischer Hüllen (zubereitet,red.).

 

6. Um die Erde geneigt zu machen, unerwünschte, schädliche Organismen gedeihen zu lassen, können aus diesen Organismen abwehrende Präparate hergestellt werden.

 

7. Die Landschaftsgestaltung in Verbindung mit der Förderung und Regelung der frei lebenden Pflanzen und Tierwelt hat eine wichtige Funktion für die Verteilung und Harmonie der Lebenskräfte der Landwirtschaft. In diesem Sinne ist Naturschutz eine wichtige Aufgabe der Landwirtschaft.

 

8. Eine an den Standort angepasste Tierhaltung ist ein wichtiger Bestandteil einer gesunden Landwirtschaft. Durch ihre emanzipierte Stoffwechselaktivität und das am Standort gewachsene Futter kommt es zu einer Steigerung der Ich-Anlage der landwirtschaftlichen Individualität.

 

Zusammengefasst von Wolfgang Schaumann in „Rudolf Steiners Kurs für Landwirte“

SÖL 1996