Forschung zu Mondryhthmen

Mondrhythmen wirken – Trigoneinflüsse nicht gefunden

Von 1977 bis 1986 untersuchte Dr. Hartmut Spieß (Institut für Biologisch-Dynamische Forschung) auf dem Dottenfelderhof die Wirkungen des Mondes auf das Wachstum von Kulturpflanzen. In mehr als zwanzig z. T. über acht Jahre andauernden Saatzeitversuchen mit verschiedenen Pflanzen konnte, abgesehen vom jahresrhythmischen Trend, erstmals in der Forschung ein deutlicher Zusammenhang zu Mondrhythmen nachgewiesen werden. Untersucht wurden auf langjährig biologisch-dynamisch bewirtschafteten Flächen Roggen, Radies, Möhren, Kartoffeln, Buschbohnen und Gelbsenf. Die Versuchsanlage beinhaltete Feld‑, Garten- und Gefäßversuche, variierte Böden und z. T. die Versuchsperson. Untersuchungen und Analysen bezogen sich auf zeitabhängige Daten zum Witterungsverlauf und Bodenzustand, auf die Pflanzenentwicklung sowie die Ertrags- und Qualitätsbildung. Darüber hinaus gibt die Arbeit einen einzigartigen Überblick zur möglichen Wirkungsweise lunarer Rhythmen und zu Phänomenen aus Forschung und Landbaupraxis dar.

In allen Saatzeitversuchen war ein jahresrhythmischer Trend in der Ertrags- und Qualitätsbildung der Kulturen festzustellen, der sich auf primäre Wachstumsfaktoren wie Wärme, Feuchte, Licht, Tageslänge oder Wachstumszeit zurück führen ließ. Der Trend wurde mittels Polynomregressionen dargestellt. Um einen Vergleich der Jahre miteinander zu ermöglichen, wurden die Ergebnisse trendbereinigt.

In Bezug auf die Hauptrhythmen des Mondes zeigten sich folgende Wirkungen:

  • Einheitlich positiv reagierten zur Erdnähe des Mondes gesäte Pflanzen.

  • Alle Kulturen reagierten auf die Mondphasen, allerdings unterschiedlich auf die jeweils gleiche Mondphase. Möhren z. B erreichten ihr Ertragsmaximum bei den Aussaaten vor der Vollmondstellung, zur gleichen Pflanzzeit wurden bei den Kartoffeln die geringsten Erträge geerntet.

  • Ein Einfluss des auf- bzw. absteigenden Mondes wurde bei Buschbohnen, Radies und Möhren nachgewiesen.

  • Zum siderischen Mondumlauf mit seinen zwölf Mond-Sternbild-Stellungen bestanden bei nahezu allen Kulturen deutliche Unterschiede in Ertrag und Qualität. Diese waren aber in der Regel auf den Einfluss der oben genannten Mondrhythmen zurückzuführen.

  • Auch zum Einfluss der siderischen Trigonstellungen des Mondes auf das Pflanzenwachstum fand sich kaum ein Hinweis.

  • In wenigen Fällen deutete sich ein Einfluss der Mondknoten, bzw. Finsternisse (draconischer Mondumlauf) an.

  • Betrachtet man Versuchsergebnisse nach Einzelrhythmen des Mondes, muss die Überlagerung (Interferenz) der verschiedenen Mondrhythmen beim Zustandekommen lunarer Wirkungen berücksichtigt werden.

  • Es ist bei weiteren Forschungen zu erwarten, dass Kulturpflanzenarten sich in lunare Reaktionstypen einordnen lassen.

Folgende lunare Wirkungen nach Pflanzenarten wurden beobachtet:

  • Bei Roggen trat beim Feldaufgang zweier Anbaustufen ein deutlicher Bezug zu den Mondphasen auf, beim Mondkonstellations-Wiederanbau über fünf Generationen zu Erdnähe bzw. Erdferne des Mondes. Die Erträge zeigten im 5jährigen Mittel eine Beziehung zur beiden Mondrhythmen, bei nur teilweise signifikanten Unterschieden. Die Saatgutvitalität war bei am besten bei um Vollmond gesäten Saatzeitherkünften, am schlechtesten bei Neumond.

  • Bei Radies ergaben sich im dreijährigen Mittel signifikante Unterschiede der Ertragsbildung abhängig vom auf- und absteigenden Mond und von Erdnähe und Erdferne. Haltbarkeit von Radies und Saatgutvitalität variierten positiv mit der Rhythmik von Voll- und Neumond.

  • Möhren reagierten immer mit signifikanten Ertragssteigerungen auf den synodisch-siderischen Mond-Sternbild-Stand ”Jung­frau” vor Vollmond. Gleichzeitig war die Haltbarkeit von Möhrenraspel im Zersetzungstest verbessert. Die wertgebenden Inhaltsstoffe zeigten weniger einen Bezug zur lunaren Rhythmik als zum Saattermin.

  • Bei Kartoffeln traten in einzelnen Jahren hoch signifikante Unterschiede in Abhängigkeit von der lunaren Rhythmik auf, mehrjährig und trendbereinigt jedoch statistisch nicht zu sichern. Pflanzungen vor der Vollmondstellung ergaben Mindererträge, der Höchstertrag der Knollen fand sich bei Pflanzungen zur Erdnähe des Mondes.

  • Bei Buschbohnen variierte die Anzahl Hülsen der ersten Pflückung in der Rangfolge synodische Rhythmik > tropische Rhythmik > anomalistische Rhythmik; wie bei den Krauterträgen waren die Unterschiede statistisch gesichert. Das Kraut der Bohnen reagierte auf die tropische Mondrhythmik mit statistisch gesicherten Mindererträgen bei Aussaaten zum Mondtiefststand im Sternbild Schütze und Mehrerträgen zum Mondhöchststand im Sternbild Zwilling.

SPIEß, Hartmut 1994: Chronobiologische Untersuchungen mit besonderer Berücksichtigung lunarer Rhythmen im biologisch-dynamischen Pflanzenbau. Schriftenreihe des Instituts für Biologisch-Dynamische Forschung. Band 3

im Verlag Lebendige Erde, 258 S., ISBN 978-3-928949-02-6, 5,-€