Bund will Institut für Ökologischen Landbau schließen

Das Institut für Ökologischen Landbau (OEL) in Trenthorst soll nach nur fünf Jahren geschlossen werden. Dies plant das BMELV in einem Rahmenkonzept zur Re­struk­turierung seiner Ressortforschung. Die bisherigen Bundesforschungsanstalten sollen binnen fünf Jahren aufgelöst und die 47 Institute mit 20 Standorten in vier neue Oberbehörden eingegliedert werden. Deren größere Eigenständigkeit ermög­licht fachlich-inhaltliche Schwer­punktverlagerungen. Im neuen Organigramm ist weder ein Institut für Ökologischen Landbau vorgesehen noch eine entsprechende Öko-Forschung. Nur die "Ökologische Tierhaltung" soll als eine von sechs Aufgaben im neu zu gründenden Institut für Tierschutz, Tierhaltung und tiergenetische Ressourcen des "Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit" (FLI) in Meck­lenburg/Vorpommern bearbeitet werden. Verbunden mit einem Stel­lenabbau von 42% beim geplanten Institut und dessen noch nicht geklärter Ausrichtung - am Standort ist es die Virologie - fällt der Öko­landbau bei der Ressortfor­schung und der Politikberatung damit unter den Tisch.

 

Das Ende 2000 in Trenthorst (Schles­wig-Holstein) eingerichtete Bun­desforschungsinstitut für Ökologischen Landbau (www.oel.fal.de) be­treibt nach dem Aufbau und Investitionen von ca. 8 Mio. Euro einen Öko-Versuchsbetrieb mit Milch­kuhstall, Labore sowie ein Tagungshaus. Aktuell arbeiten hier rund 85 Personen. Der inhaltliche Schwerpunkt liegt auf Fragen der Ökologischen Tierhaltung, wo der größte Forschungsbedarf gesehen wird.

 

Angesichts der steigenden Bedeutung des Ökolandbaus in Deutschland und des nach wie vor hohen Forschungsbedarfs, der durch das "Bundesprogramm Ökologischer Landbau" auf absehbare Zeit nicht gedeckt ist, widerspricht es Zielen der vorsorgenden Verbraucher- und Landwirtschaftspolitik, auf diesem Gebiet Aufbauarbeit, Investitionen und das Knüpfen von regionalen Forschungsnetzwerken wiederabzubauen. Zumal die Empfehlungen wichtiger Forschungseinrichtungen wie DFG, Wissenschaftsrat der EU und nicht zuletzt des "Bundesprogramm Ökologischer Landbau" des BMELV ignoriert werden von denen Forschung entlang der Pro­zesskette und Interdisziplinarität gefordert werden. Der starke Ausbau der OEL-Forschungsaktivitäten in der letzten Zeit wurde dem gerecht.

 

Der Förderverein des Trenthorster Instituts schlägt u. a. vor, ökologische Pflanzen- und Tierproduktion zusammen in den Rahmenplan einzubeziehen und dem Arbeitsgebiet Ernährung und Lebensmittel (BFEL) zuzuordnen, um interdisziplinäre Forschung zur Optimierung der Prozess­- und Produktqualität zu gewährleisten. Dazu sollen das Institut und der Standort erhalten werden.