Kurz & aktuell

25 Jahre biologisch-dynamische Getreidezüchtung

Drei Fragen an Peter Kunz

Warum und wie sind Sie Züchter geworden?

Mit dreizehn Jahren begeisterte ich mich für Maiszüchtung und lernte das später auch auf einem Saatgutbetrieb. Nach dem Studium brachten mich Gespräche mit Beratern, Bauern und der Augenschein der Felder auf die Aufgabe, zu züchten. Am Goetheanum habe ich dann fast zehn Jahre über Sorten, Evolution und Züchtung geforscht. 1992 begann ich dann mit der Getreidezüchtung als selbstständiger Unternehmung, seit 2000 ist es ein gemeinnütziger Verein. Sorten, die sich auf verschiedene Standorte einstellen können, waren das Konzept - der Ökolandbau braucht eigene Sorten. Das war mir damals klar geworden, auch wenn die Wissenschaft und sogar Vertreter des Ökolandbaus ganz anderer Meinung waren.

Das Jubiläum wurde im Juni gefeiert - wie sieht Ihre Bilanz aus?

Bedenkt man, dass es ein absolut ungewisses Unterfangen ohne finanzielle Sicherung war, das zudem - so ist Züchtung eben - frühestens nach 15 Jahren erste Erfolge vorweisen kann, bin in froh und stolz darauf, dass ich mit Hilfe von vielen Spendern und Unterstützern durchgehalten habe. Fünfzehn zugelassene und bewährte Getreidesorten, die Zusammenarbeit mit der Schweizer Supermarktkette Coop, der Förderpreis der MUT-Stiftung, die erfolgreiche Aktion „Zukunft säen” und vor allem das gute Gefühl, dass die neuen Sorten helfen, die Getreidequalität deutlich zu verbessern, das ist für mich und die inzwischen 10 MitarbeiterInnen eine wohltuende Bestätigung.

Ihr Ruhestandsalter liegt noch fern - was haben Sie sich noch vorgenommen?

Von der offenblühenden Maissorte OPM.07 gibt es erstes Versuchssaatgut, die derzeit einzige Alternative zum Hybridsaatgut. Auch bei der Öl-Sonnenblume gibt es keine Alternativen zu den Hybriden der Saatgutmultis. Da wollen wir noch zulegen. Ein ganz dringender Bedarf besteht bei den Eiweißpflanzen. Sicher steht die Qualitätszüchtung bei Getreide weiter auf dem Programm.

Wichtig ist mir auch die Aus- und Weiterbildung. 1991 war das Buch „Pflanzenzüchtung dynamisch”, das ich gemeinsam mit Christine Karutz verfasste, der erste Versuch einer systematischen Erörterung des Themas. Heute hat die Bio-Bewegung den hohen Wert der Züchtung erkannt - doch lernt man den Züchterblick nicht an der Uni. Also bieten wir Seminare, Praktika, Mitarbeit, Diplomarbeiten und natürlich auch Besichtigungen an.

 

(Eine aktuelle Broschüre dokumentiert Geschichte und Perspektiven der Getreidezüchtung Peter Kunz)