Schwerpunkt
Fortbildung biologisch-dynamische Gemüsezüchtung
von Eva Warmuth
Das ist ein Kurs, der uns auf vielfältige Weise in Bewegung brachte. Wir, das sind Menschen aus den verschiedenen Teilen Deutschlands, aus Österreich und der Schweiz. Uns verbindet die Liebe zu Pflanzen und der Wunsch, Züchtungsvorgänge kennen zu lernen, um diesen großen Schatz für die Zukunft zu bewahren und in der Züchtung auch weiter zu entwickeln.
In den vergangenen zwei Jahren haben wir uns insgesamt dreizehnmal getroffen, um theoretische und praktische Grundlagen der biologisch-dynamischen Gemüsezüchtung kennen zu lernen. An einer breiten Vielfalt von Gemüsekulturen haben wir die Arbeit der Züchter kennen gelernt, die uns in ihre Zuchtgärten einluden und an ihren, in vielen Jahren gesammelten Erfahrungen, teilhaben ließen.
Das Besondere war dabei, die theoretischen Grundlagen in einem lebendigen Zusammenhang zu erleben. Jeder Zuchtgarten wurde von uns als individuell erlebt. Jeder Züchter, jede Züchterin hatte eine ganz eigene Art, sich den Pflanzen zu nähern und Einflüssen Raum zu geben, die Veränderungen bewirken und zu Sorten führen, die den modernen Anforderungen in den Öko-Erwerbsgärten entsprechen. Ertrag, Form der Frucht, Pflegeaufwand und viele andere Fragen, die im Gärtnerbetrieb den Alltag bestimmen, waren Thema. Gleichzeitig beschäftigten uns die inneren Qualitäten einer Pflanze. Die Sinne unseres Körpers und unser Denkraum waren dabei wichtige Wahrnehmungswerkzeuge, die immer wieder gefordert wurden. Betrachten, Tasten, Schmecken, Zeichnen, Malen, Plastizieren, Ordnen, Bedenken und sich Öffnen für das Wesen der Pflanzen ... das wurde von uns an den Gemüsearten praktiziert. Denn in der biologisch-dynamischen Pflanzenzüchtung geht es neben stabilen Erträgen um Ernährungsqualitäten und im Besonderen auch um innere Werte unserer Nahrungspflanzen, die mit rein naturwissenschaftlichen Methoden nicht erfasst werden können.
Wir haben so nicht einen Weg kennen gelernt, sondern viele Wege, wie man sich züchterischen Fragen stellen kann. Dabei gab es für uns als Teilnehmer der Fortbildung oft mehr Fragen als fertige Antworten. Nun, am Ende des Kurses, sind wir mit wertvollem Rüstzeug ausgestattet. Die Ausbildung stellt eine Basis dar, die ermöglicht, sich selbst auf den Weg zu machen, um samenfeste Sorten für den Erwerbsanbau zu züchten. Wie wir das umsetzen, wird sich in der Praxis zeigen.
Wir bedanken uns bei den vielen Menschen, die diesen Erfahrungsraum für uns geschaffen haben und im Besonderen geht unser Dank an den Kultursaat e. V., der diesen Kurs nun schon zweimal ideell und finanziell getragen hat. Ein dritter Kurs läuft eben an.
Website: http://www.kultursaat.org
Fortbildung zur Biologisch-dynamischen Gemüsezüchtung
Bildungsziel : Fähigkeiten und Kenntnisse zu erlangen:
• in der allgemeinen Pflanzenzüchtung
• im anthroposophisch-goetheanistischen Pflanzenverständnis
• in verschiedenen Ansätzen biologisch-dynamischer Züchter
Aufbau der Fortbildung
• Im Winterhalbjahr finden drei bis vier Seminare am Dottenfelderhof statt.
• Parallel zur eigenen beruflichen Arbeit wird an den jeweils jährlich etwa sechs dreieinhalbtägigen Seminaren teilgenommen.
• Im Sommerhalbjahr werden zwei bis drei Seminare mit wechselnden Themen zu den Gemüsearten auf verschiedenen Zuchtbetrieben durchgeführt.
Die Weiterbildung erstreckt sich über einen Zeitraum von voraussichtlich zwei Jahren.
Kosten: Übernachtungskosten, Verpflegungskosten und Fahrtkosten trägt jeder Teilnehmer selbst. Honorare und sonstige Kosten der Dozenten werden von Kultursaat e.V. und der Landbauschule Dottenfelderhof finanziert.
Kontakt und weitere Informationen
Thomas Heinze, Am Kronberg 8, 61209 Echzell
Tel.: 06035 2076555, eMail: fortbildung(at)kultursaat.org.