Berichte & Initiativen

Blühende Landschaft – bunt durch das ganze Jahr

Futtergrundlage für Blüteninsekten sichern

von Nicole Krüger und Utto Baumgartner

Welche Farbe hat der Sommer?

Was sehen wir, wenn wir uns in der Kulturlandschaft heute umsehen? Gelbe Getreidefelder, grüne Wiesen, braune Erde? Oder blaue Kornblumen, roten Mohn, bunte Wiesen und Gärten? Wegsäume, in denen es blüht und summt? Sehen wir eine blühende Landschaft, in der sich Pflanze, Tier und Mensch wohl fühlen? Oder umgibt uns intensiv genutztes Einheitsgrün mit immer weniger Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlingen?

Die überdurchschnittlich hohen Bienenverluste in den letzten Jahren haben vielen Imkern und Naturschützern, aber auch Landwirten die Augen geöffnet. Die Verknappung der Nahrungsgrundlage der Bienen, also der Rückgang von Pflanzen die Nektar und Pollen spenden, ist eine entscheidende Ursache für diese Verluste. Während im Frühjahr durch die Blüte von Raps, Obstbäumen und Löwenzahn für die Bienen in vielen Regionen der Tisch noch reich gedeckt ist, bricht die Nahrungsversorgung für diese Insekten im Juni meist schlagartig zusammen.

Honigbienen, Wildbienen und andere Blüten besuchende Insekten sind wegen ihrer Bestäubung der Blütenpflanzen eine tragende Säule im Ökosystem. In dieser partnerschaftlichen Beziehung stehen wir Menschen in der Verantwortung, uns die Lebensformen der Blütenbesucher im gesamten Jahreslauf wieder bewusst zu machen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass Nahrungsquellen für sie das ganze Jahr über zur Verfügung stehen, damit Bienen und Co. unsere Kultur- und Wildpflanzen bestäuben und gut genährt und gestärkt in den Winter gehen können.

Landwirte und Gärtner haben hier eine besondere Verantwortung – und sie haben viele Möglichkeiten, die Honigbiene und alle anderen Blüten besuchenden Insekten zu fördern. Im Folgenden eine kleine Auswahl von Maßnahmen, die in den meisten Betrieben oft mit geringem Aufwand umgesetzt werden können und die in vielen Bundesländern sogar durch Agrarförderprogramme unterstützt werden:

Maßnahmen im Acker- und Gartenbau

  • Insektenfreundliche Blühstreifen: Einjährige Blühmischungen am Ackerrand, auf dem Vorgewende oder auf Stilllegungsflächen (z. B. mit Phacelia, Buchweizen, Senf, Ölrettich, Perser-, Alexandrinerklee)

  • Stilllegungsflächen als Blüten- und Insektenparadiese: Ein- oder mehrjährige Blühmischungen (z. B. Tübinger Mischung, Veitshöchheimer Bienenweide etc.)

  • Insektenfreundlicher Mischfruchtanbau und Untersaaten: Körnerfruchtgemenge mit Ackerbohnen und Erbsen, vielseitige Kleegrasmischungen (die dann auch zur Blüte kommen dürfen!), Unter- und Beisaaten von Leindotter, Weiß- und Inkarnatklee, Kornrade, Kornblume etc.

  • Förderung von Ackerwildkräutern: Geringere Aussaatdichten oder Lichtstreifen können auf den Äckern wieder Beikräutern wie Ackersenf, Korn- oder Mohnblumen eine Chance geben.

  • Blühende Zwischenfrüchte: Nach der Getreideernte so schnell wie möglich blühende Zwischenfruchtmischungen ansäen! Interessante Nahrungsquellen in Zwischenfrüchten sind Phacelia, Buchweizen, Ölrettich, Sommerraps, Rübsen, Senf, Wicken, Perser- und Alexandrinerklee.

Maßnahmen im Grünland

  • Randstreifen gegen den Ernte-Schock: Randstreifen, die nur jedes zweite Mal gemäht werden, können ebenso wie die Staffelmahd den sogenannten Ernte-Schock deutlich verringern.

  • Grünland differenziert nutzen: Ertragsarmes Grünland weniger zu düngen und seltener zu mähen, kann bunte Wiesen erhalten und schaffen und ergibt kräuterreiches „Diätheu“ für die Stallapotheke!

  • Insektenfreundliche Mähmethoden: Mähaufbereiter und Mahd bei starkem Bienenbeflug kostet unzähligen Tieren das Leben. Im Extremfall können das bis zu drei komplette Bienenvölker je Hektar sein! Wenn möglich auf den Mähaufbereiter verzichten und nicht mähen, wenn mehr als eine Biene pro Quadratmeter zu sehen ist! n

Detaillierte Informationen zu den erwähnten Maßnahmen sowie zu den Aktivitäten des Netzwerks Blühende Landschaft finden Sie auf der Internetseite www.bluehende-landschaft.de oder können Sie anfordern beim:

   Netzwerk Blühende Landschaft, Utto Baumgartner, Solla 6, 94575 Windorf, Fax 08541 915473

   info(at)bluehende-landschaft.de

   http://www.bluehende-landschaft.de