Berichte & Initiativen

Rettet die Reben – der gemischte Satz

Heunisch, Adelfränkisch, Kleinweiß? Das sind – Weinsorten, die früher angebaut wurden, bevor die Reblaus die Umstellung auf andere Sorten und Unterlagen erzwang. Direkt unterhalb der Y-Burg in Kernen-Stetten im Remstal wachsen sie und 16 weitere Sorten nun in einem Museums­wingert. Demeter-Winzer Jochen­ Beurer realisierte hier eine lang gehegte Idee: alte heimische Rebsorten anpflanzen. Inspiriert durch einen Vortrag von Christine Krämer, Teilhaberin der Weinhandlung Kreis in Stuttgart, die sich mit der Geschichte der Rebsorten in Würt­temberg in ihrem Buch befasste, begab sich Beurer auf die Suche nach alten Reben. Vom Rebsortenexperten Dr. Bernd Hill von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Wein- und Obstbau in Weinsberg bekam Beurer einige Sorten, die er nun exklusiv im Remstal anbaut: neben den oben genannten sind das Roter Urban, Roter Veltliner, Frühroter Veltliner, Fütterer, Roter Gutedel, Putzscheere, Blauer Scheuchner, Affenthaler, Gelber Orleans, Portugieser, Räuschling, Blauer Hängling, Honigler, Blauer Kölner, Großkölner, Neuburger, Eicheltraube, Ahorntraube. Im Wachstum begleitet werden die alten Sorten durch verschiedene Kräuter, Pfirsichbäume, einen Feigenbaum, so eben, wie man traditionell Wein angebaut hat. Gemeinsam mit dem Heimatforscher und zertifizierten Weinerlebnisführer, Ebbe Kögel, bietet der Winzer nun Führungen durch das lebende Wein­museum an. In Trockenmauerseminaren des Politik- und Kulturvereins Allmende Stetten (http://www.allmende-stetten.de) wird erklärt, wie wichtig der Weinbau auch aus kultureller Sicht für das Remstal ist. Passend zum »Rettet die Reben«-Projekt erschien nun ein Fotobuch, herausgegeben von Uli Schwinge. Und natürlich gibt es einen Wein – ein Cuvee der Sorten des Jahrgangs 2012.

 

http://www.weingut-beurer.de bzw. Rettet die Reben. Mittelalterliche Rebsorten im gemischten Satz.

128 Seiten, EDITIONrandgruppe, ISBN 978-3-9813728-6-1, 24,90 €