Berichte

Biodynamische Qualität im Fokus

Demeter-Grundlagenforum im März

von Michael Olbrich-Majer

 

„Ich habe viel mitgenommen, aber was und wie soll ich davon erzählen?“, das berichteten Teilnehmende in der Abschlussrunde des Demeter Grundlagenforums. Denn Power-Point-Präsentationen oder Zahlentabellen sind hier eher die Ausnahme, gleichwohl geht es hier um Fakten. Die kommen aus der eigenen Arbeit, ob als Forscher, Landwirt, Verarbeiter oder Verbandsmitarbeiter, und natürlich gehören dazu auch Beobachtungen und Eindrücke. Das Demeter-Grundlagenforum geht durch verschiedene Formen des Austauschs in die Tiefe, so dass sich Denkräume öffnen und gestützt auf die unterschiedlichen Erfahrungen ein gemeinsames Bild entstehen kann. Zum Beispiel, davon, was wir biodynamisch unter Qualität verstehen, jenseits von Richtlinien.

 

Demeter Qualität – das ist ein verbindlicher Mindeststandard, der für alle gilt und somit erreichbar sein muss. Doch führt die Frage nach dem hier zugrunde liegenden Bild der Qualität darüber hinaus: Wie verstehen wir das qualitative Resultat dessen, was wir als Landwirt oder Verarbeiter tun, was wir als Lebensmittelanbieter servieren, und wie können wir es so beschreiben, dass es auch vermittelbar ist? Und vor allem: Wie können wir es weiterentwickeln? Das waren die Fragen, die das Märztreffen des Demeter-Grundlagenforums durchzogen.

 

Persönliche Erlebnisse mit Lebensmitteln und ihrer Qualität gab es reihum zu berichten: Es gibt also ein Gespür, wenn auch individuell, für die Qualität einer Mahlzeit, eines Lebensmittels, auch jenseits der Situation, eine innere Wahrnehmung, die noch über die reine Sinnlichkeit hinausgeht. Dazu gehört allerdings ein gewisses Maß an Ernährungskompetenz, das heißt das Vertrauen in die eigene Wahrnehmung sowie echte, unverfälschte Lebensmittel, die dies erst ermöglichen.

 

Wie Nahrungspflanzen nach biodynamischen Verfahren im Anbau qualitativ weiterentwickelt werden könnten, erfuhren die Teilnehmer aus dem Praxisforschungsbericht von Dietrich Bauer, Gemüsezüchter am Dottenfelderhof. Er hat über Jahre mit Gemüsesaatgut experimentiert, das in verschiedenen Varianten über Winter eingegraben war. Die Idee hierzu kam aus Rudolf Steiners landwirtschaftlichem Kurs, in dem von Winterkräften des Anbaus in der Erde die Rede ist. Die Ergebnisse, mittels Bildekräftewahrnehmung festgestellt, geben vielfältige Hinweise für weitere Forschung auch über die Anwendung in der Züchtung hinaus.

 

Noch einmal ging es um die Frage der richtigen Düngung im Zusammenhang mit Stickstoff, Kompost und dem Entwickeln seelischer Qualitäten unterstützt durch die Ernährung – ein Beitrag der Ärztin Anette Bogatay. An diesen Gedankengang knüpfte Dr. Petra Kühne vom Arbeitskreis für Ernährungsforschung an, indem sie anhand von Stoffwechselvorgängen auf die Bedeutung der Qualität des Stickstoffs – lebendig oder nicht – und damit seiner Quellen für die Qualität der Lebensmittel im Ernährungsprozess hinwies. Wie sind demzufolge die Eiweiße ausgeprägt, wie regsam werden wir dadurch in Bewusstsein und Bewegung, im Willen?

 

Neben einer Übersicht von Dr. Uwe Geier zum wissenschaftlichen Stand – welche Wirkungen des Biodynamischen auf Aspekte der Gesundheit, Körperverfassung kennt man – wurden Lebensmittel auf ihre psychologisch-leibliche Wirkung hin verkostet: die Wirkung hinter dem Geschmack. Eindrückliche Unterschiede waren bei verschieden behandeltem Wasser zu spüren.

 

So gab es insgesamt reichlich Punkte zum Gespräch, das entlang individueller Zugänge, gemeinsamer Bilder und der Möglichkeit verbindlicher Aussagen verlief: Denn jeder von uns spricht oder schreibt in seinem Arbeitsfeld über biodynamisch und Demeter – Qualität will verstanden und vermittelt werden, ob im Unternehmensflyer, an Mitarbeiter oder an Kunden.

 

Weitere Arbeitsbereiche mussten offenbleiben – sowohl Fragen nach einem Zusammenhang der Qualität der biodynamischen Präparate mit der Ernährung als auch die Frage, mit welchen Methoden wir Lebensmittelqualität in unserem Sinne hinreichend beschreiben. Beim nächsten Treffen am 19. und 20. November wird es um Lebensmittelqualität und unsere zwölf Sinne gehen.