Aus der Bewegung

Initiativkreistreffen im Zeichen ökologischer Gemüse- und Blumenzüchtung

Im Fokus: Klimawandel und samenfeste Sorten

Das jährliche Sommertreffen des Initiativkreises für Gemüsesaatgut aus biodynamischem und ökologischem Anbau fand vom 12. bis 14.7.2024 im Eichsfeld im westlichen Thüringen statt. Rund 90 Teilnehmer:innen kamen auf Einladung der Bingenheimer Saatgut AG zusammen, um sich auszutauschen. Themenschwerpunkt war anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Züchtungsvereins Kultursaat e. V. neben der ökologischen Saatgutvermehrung vor allem die Züchtung samenfester Sorten. Für das Treffen in seiner Gärtnerei Walsegarten in Vatterode hatte Saatgutvermehrer und Züchter Sebastian Vornhecke extra noch mehr Kulturen als üblich angelegt. Damit wurde den Gästen eine große Anzahl Arten und Sorten präsentiert und zu vielen Fragen auch gleich passendes Anschauungsmaterial geboten.

Von großem Interesse waren unter anderem die Erkenntnisse im Einsatz von Nützlingen zur Bekämpfung von Schädlingen in Kohl, die einhergehend mit höheren Temperaturen früher aktiv und zu einem größeren Problem werden. So stellen die Folgen des Klimawandels auch den ökologischen Landbau vor immer neue Herausforderungen. Nur durch ganzheitliche Ansätze und die Kombination verschiedenster Maßnahmen lassen sich gute Erfolge erzielen und Erträge sichern. Dass dazu auch die Entwicklung nicht nur neuer Sorten, sondern auch neuer Gemüsearten gehört, war ein weiterer spannender Aspekt dieses Treffens. So wurden etwa die Arbeiten an der Züchtung von Löwenzahn als Arzneimittel und Frühlingssalat vorgestellt sowie die Züchtung einer ertragreichen Gartenmelde in drei Farben als protein- und mineralstoffreiche Ergänzung zum Blattsalat. Die weiteren präsentierten Züchtungsprojekte zielen auf neue samenfeste Sorten von Grünkohl, Zuckererbsen, Buschbohnen, Brokkoli, Pak Choi, Gemüsezwiebeln und Salat. Zudem war die Vermehrung von Kopfkohl und Kohlrabi ein Thema, und es konnte ein Vermehrungsbestand mit erntereifen Samenständen von Schwarzwurzeln begutachtet werden.

Auch der Besuch des Vermehrungs- und Züchtungsbetriebs von Sonja Lange in Lindewerra stand auf dem Programm. Da ihr Schwerpunkt auf der Saatgutvermehrung und Züchtung von Blumen liegt, beeindrucken ihre Felder durch Blüten unterschiedlichster Farben und Formen. Einige der Kulturen waren gerade in ihrer Hochblüte und zogen nicht nur die Blicke auf sich, sondern natürlich auch viele Bienen und andere Insekten. Zur Erweiterung des Sortiments liegt dabei der Fokus der Bingenheimer Saatgut AG sowohl auf attraktiven wie nützlingsfördernden Sorten für den Hobbygarten als auch auf Sorten für den professionellen Schnittblumenanbau. Nicht zuletzt durch die Slowflower-Bewegung ist das Interesse an regional und ökologisch erzeugten Schnittblumen gestiegen, was die Hoffnung nährt, dass sich auch hier der Trend zu nachhaltigem Konsum festigt. •

Hintergrund: Der Initiativkreis für Gemüsesaatgut aus biologisch-dynamischem und ökologischem Anbau ist bereits 1985 entstanden, als Gärtnerinnen und Gärtner zusammenfanden, um aus Mangel an Ökosaatgut die Saatgutarbeit selbst in die Hand zu nehmen. Aus diesem Kreis heraus ist 2001 die Bingenheimer Saatgut AG entstanden, die heute Bio-Saatgut von über 500 samenfesten Sorten auf rund 80 Partnerbetrieben vermehren lässt, aufbereitet und in professioneller Qualität vor allem an den Erwerbsgartenbau und an Hobbygärtner:innen vertreibt.

 

Pressemitteilung der Bingenheimer Saatgut AG,
(redaktionell bearbeitet)
www.bingenheimersaatgut.de