Demeter

Delegiertenversammlung 2018:

Konstruktive Atmosphäre mit vollem Programm

(Heike Flemmer) Ende April kamen etwa 55 Delegierte des Demeter e.V. für zwei Tage nach Oberursel, um über die Geschicke des Bundesverbands für die kommenden Jahre zu entscheiden. Anfangs tauschten sich die Delegierten zu Herausforderungen für den Gesamtverband und Erwartungen an die Reorganisation des Demeter-Verbandes bzw. zum eigenen Beitrag als Delegierte aus. Emotionaler Höhepunkt war die Verabschiedung des langjährigen Vorstands Klemens Fischer mit Beiträgen von Mitgliedern und Mitarbeitern, einer Diashow und einem Abschiedslied von Mitarbeitern seiner Abteilung. Verabschiedung heißt auch Neubeginn: So wurde der neue Vorstand Johannes Kamps-Bender herzlich vom Aufsichtsrat und Vorstand Alexander Gerber begrüßt.

Berichte und Beschlüsse: Finanziell präsentierte sich der Verband gut aufgestellt, so dass die Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand mit eindeutiger Mehrheit erfolgte. Auf der Agenda standen über fünfzehn Richtlinienbeschlüsse. Für Erzeuger besonders relevant ist der Beschluss zur Weidehaltung von Pflanzenfressern: Die betrieblichen Möglichkeiten sollen ausgeschöpft, betriebsindividuelle Hemmnisse anhand von Erhebungsbögen im nächsten Kontrolljahr ermittelt werden. Von übergeordneter Bedeutung ist der Beschluss zum Ausschluss der Geschlechtsbestimmung im Ei, der den Weg hin zu einem Zweinutzungshuhn ebnet. Tierhaltungspflicht bei Gärtnereien? Hier bleibt die bisherige Regelung bestehen, bei der Spezialbetriebe von einer Verpflichtung ausgenommen sind. Weitere Lockerungen, z. B. Kupferzulassung bei Pflanzkartoffeln, CO2-Zulassung im Gewächshaus, Verlängerung der Heizperiode im Gewächshaus, wurden abgelehnt.

Im Bereich Milchverarbeitung fand nur ein Beschluss zur Zulassung von Milchsäure in der Herstellung von Mozzarella eine Mehrheit. Weitere Lockerungen wie die Zulassung von Rieselhilfen in der Käseherstellung oder Homogenisierung von Milch für Milchmischgetränke wurden abgelehnt.

Ab 2019 wird die Erzeugerzertifizierung zentralisiert und unter Mitarbeit der Regionen vom Bundesverband verantwortet und durchgeführt. Die 2016 begonnene Verbandsreorganisation wird mit modifizierter Lenkungsgruppe und weiteren Gremien fortgeführt. Dass Tier- und Pflanzenzüchtung im Verband eine große Rolle spielen, zeigte sich im Beschluss zur Auslobung von Produkten wie Saatgut, Getreide und Gemüse aus biodynamischer Züchtung sowie darin, die Ökologische Tierzucht gGmbH (ÖTZ) für weitere vier Jahre finanziell zu unterstützen.

Die Beiträge für Hersteller und Handel werden gesenkt. Der neue Markennutzungsvertrag, der im Laufe des Jahres von allen Mitgliedern zu unterzeichnen ist, wurde ebenso befürwortet wie die angepassten Vertriebsgrundsätze, die eine Ausnahme für Erzeuger und Hof-Verarbeiter (große Hof-Verarbeiter auf Antrag) vorsehen. Der Vereinszweck wurde um die „solidarische Hilfe untereinander“ ergänzt – dadurch ist es nun möglich, einen Solidaritätsfonds für Mitglieder einzurichten.

Eine gesellige und informative Wein- und Saftverkostung mit der Referentin für Wein und Gastronomie, Nina Weis, und dem Winzer und Aufsichtsrat Hartmut Heintz rundete das Programm ab.

Dank guter Vorbereitung und zielsicherer Moderation durch Ute Rönnebeck, LAG-Geschäftsführerin aus NRW, und Heike Flemmer konnte der Aufsichtsrat, Gastgeber der Veranstaltung, die Veranstaltung punktgenau schließen und den Delegierten für ihr Engagement danken.

Die nächste Delegiertenversammlung findet am 16. und 17. April 2019 in Oberursel statt.