Demeter aktuell

Forschungsmethode und Nachhaltigkeit

Demeter International in Brüssel zur Wissenschaft

"Forschung für Nachhaltige Landwirtschaft - ein innovatives Paradigma", unter diesem Titel diskutierten am 3. März eingeladen vom Europaabgeordneten David Hammerstein Parlamentarier, Kommissionsvertreter, Forscher und Gäste über die Frage, wie "alternative", standortgerechte und individuelle Lösungen befördernde Forschungsansätze vermehrt für die gesellschaftliche Entwicklung nutzbar gemacht werden können. Organisiert und vorbereitet hatte die Konferenz das Brüsseler Büro von Demeter-International, Mitveranstalter war das Londoner Institute for Science in Society (ISIS). Den Auftakt als Redner machten Hans Herren, Vizepräsident des IAASTD und im letzten Jahr Mitherausgeber des "Weltagrarberichtes", der mehr Forschung für Nachhaltigkeit anmahnte. Stephan Albrecht, Vorsitzender der Vereinigung deutscher Wissenschaftler, verwies auf das Auseinanderklaffen von Industrieforschung und Natur erhaltenden Techniken. Marco Schlüter, Direktor der IFOAM-EU-Gruppe, stellte die neue Forschungsplattform für eine Ökologische Lebensmittelwirtschaft vor, die Forschungsbedarf und Förderung zusammenbringen soll.

 

Kritik an der Zweckmäßigkeit üblicher Forschungsstandards äußerten Mae Wan Ho (ISIS) und die Medizinerin Gunver Kienle, unterstützt von der Europaparlamentarierin Marie-Hélène Aubert. Ton Baars von der Professur für biologisch-dynamischen Landbau und der Züchter Karl-Josef Müller unterstrichen die Bedeutung des Expertenblicks, der neben der rein statistischen Forschung für die Beurteilung von Lebensprozessen wie z. B. in der Landwirtschaft unerlässlich ist. Machteld Huber vom niederländischen Louis Bolk Instituut verdeutlichte die Chancen bildschaffender Methoden zur Beurteilung von Lebensmitteln und Victor Gonzalvéz Pérez von der spanischen Ökolandbauorganisation SEAE wies auf den Forschungsbedarf zum Ökolandbau hin. Nikolai Fuchs, Leiter des Brüsseler Büros von Demeter-International stellte abschließend fest, dass nicht allein die Landwirtschaft komplementäre Forschungsmethoden brauche: Nachhaltigkeit fordere diese implizit. So sei heute zu bemerken, dass die tradierte, isolierte Wissenschaft z. B. die Landwirtschaft von ihren Nachhaltigkeitszielen entfernt, tendenziell Produkten aus Labors anpasst, nicht umgekehrt. Die Beiträge sind auf der Website von Demeter International einsehbar, ein Tagungsband ist in Vorbereitung.

 

Demeter International e.V., Office Brussels, Dr. Andreas Biesantz, demeter.eu(at)gmail.com