Demeter aktuell

Zukunft Säen – auch ein politisches Zeichen

Nachgefragt bei Heike Lorenz, Koordinatorin Fachbereich Landbau im Demeter e.V.

Der Demeter e.V. unterstützt wieder die Aktion „Zukunft Säen!“ – ein Protestfest auf zahlreichen Höfen mit biodynamischem Saatgut. Wie viele Betriebe werden in diesem Jahr teilnehmen?

 

Die Resonanz in diesem Jahr ist groß – fast 40 Demeter-Betriebe laden bundesweit von Mitte September bis Ende Oktober Verbraucher, Freunde und Kunden ein, um gemeinsam ein Getreidefeld einzusäen. „Zukunft säen!“ ist einfach eine tolle Aktion, da man sich mit dem Boden und dem Hof verbindet. Für viele Menschen ist es das erste Mal, dass sie sich damit auseinandersetzen, wo das Mehl für das Brot herkommt. Einige Betriebe laden später zu Feldbegehungen ein oder ernten und verarbeiten gemeinsam das selbst ausgesäte Getreide im Folgejahr – eine schöne Fortsetzung zur Aussaat.

Demeter e.V. und die Demeter-Landesarbeitsgemeinschaften fördern die Betriebe, die Landwirtschaft ohne AgroGentechnik und vermehrungsfähige Sorten vor Ort durch diese Aktion lebendig machen, durch die Bereitstellung von Flyern, Plakaten, Saatgutbehältern, T-Shirts und einem Banner zum Unterschreiben nach der Aktion. Entwickelt wurden diese samt Aktions-Logo von den Schweizer Initiatoren, dem Züchter Peter Kunz und dem Hof L'Aubier.

Die Aktionen sollen auch als Demonstration gegen AgroGentechnik verstanden werden – wie wird das deutlich?

 

Das verwendete Saatgut ist garantiert gentechnikfrei, stammt aus biodynamischer Züchtung oder ist eine Hofsorte. So erfahren die Teilnehmer, dass Züchtung mit natürlichen Mitteln und ohne Labormanipulation sehr wohl funktioniert. Es wird deutlich, dass sowohl Landwirte als auch Verbraucher Verantwortung dafür tragen, dass Landwirtschaft ohne Agro-Gentechnik auch in Zukunft möglich ist. An der Auftaktveranstaltung am 26.09. auf dem Schanzenhof in Alpen-Veen nimmt der neue Landwirtschaftsminister in NRW, Remmel, teil und die Baden-Württembergische Staatssekretärin Gurr-Hirsch sät am 17.10. auf den Honhardter Demeter-Höfen mit. Denn die Aktionen sollen pressewirksam sein. So werden sie häufig auch durch Regionalgruppen von Umweltverbänden oder der AbL unterstützt und bieten einen guten Rahmen, um die Gründung einer gentechnikfreien Region oder Initiative dazu voranzutreiben oder mit einem Film oder einem Vortrag zum Zusammenhang von Züchtung und Gentechnik zu informieren. Das große „Zukunft säen“-Banner am Feldrand macht, während das Getreide wächst, auf die Aktion und deren Ziele aufmerksam „Zukunft säen!“ findet übrigens in 10 Ländern statt.

Wenn ich mitmachen möchte oder noch Menschen zum Mitmachen aktivieren möchte, wo finde ich Informationen?

 

Der Veranstaltungskalender und weitere Informationen stehen auf der Demeter-Homepage – unter dem roten Logo „Zukunft säen!“ rechts. Einen schnellen Überblick bieten die eingestellten Regionalkarten. Höfe, die im nächsten Jahr eine Aktion durchführen wollen, können sich gerne schon heute bei mir anmelden – vorbehaltlich der Budgetplanung 2011. Wirksam fände ich auch, wenn eine Gemeinschaftsveranstaltung mit der abnehmenden Hand, also mit einem Bäcker, einer Mühle oder mit einem Naturkostladen gemeinsam organisiert wird oder wenn sich eine enge Zusammenarbeit mit bio-dynamischen Züchtungsinitiativen entwickelt.

 

Fragen: mom