Editorial

Neue Ziele auf dem Feld

Biobauern sind experimentierfreudig. Das zeigen immer wieder neue Entwicklungen bei Technik oder Verfahren. Sie mussten ja auch Vieles selbst erfinden. Manches bleibt ein Randphänomen, wie Pflüge aus Kupfer, Effektive Mikroorganismen, Permakultur. Oder ist noch nicht praxisreif, wie Lebendmulch. Doch auf dem Acker tut sich was. In der Landtechnik gibt es heute gut ausgedachte und praktische Gerätschaften, ob zur Unkrautregulierung oder zu Bodenbearbeitung oder für die Direktsaat – da ist die Testphase vorbei. Ebenso wie bei den Verfahren im Ökoackerbau generell ist eine gewisse Reife erlangt. Zeit, sich neuen Zielen zu stellen.

 

Qualität zum Beispiel. Denn nach wie vor lässt die Backfähigkeit von Getreide je nach Region Jahr und Sorte schon mal zu wünschen übrig. Mit Sortenwahl zum einen, aber auch Verfahren wie Weite Reihe oder Mischkultur mit Leguminosen ist hier was zu holen. Auch bei Feldgemüse gibt es Möglichkeiten über die Sortenwahl hinaus, wie das zunehmende Interesse an der Dammkultur zeigt.

 

Oder Bodenschutz: infolge der Zunahme von Starkregen und Sommertrockenheit sind auch im Ökolandbau Maßnahmen gegen Erosion zu erwägen. Und auch die Gefahr der Bodenverdichtung verdient Aufmerksamkeit. Zwar ist bei beiden Problemen der Ökolandbau dank Humuswirtschaft und Fruchtfolgen in einer guten Ausgangssituation, doch Witterung, knappe Zeitfenster für die Bearbeitung und der Trend zu schwerem Gerät machen auch vor Ökobetrieben nicht Halt.

 

Wichtig wird Klimaschutz. Da kommt es, neben dem Erhalt der Bodenfruchtbarkeit und der sowieso energiesparenden Bewirtschaftung der Ökobauern, auch auf die Bindung von CO2 durch Humusaufbau an. Die richtige, standortbezogene Bodenbearbeitung und natürlich die biologisch-dynamische Bewirtschaftung helfen hier. Auch an Agroforstwirtschaft darf man hierbei denken.

 

Zuletzt – die Anpassung an den Klimawandel: Wasser sparende Verfahren und Sorten dürften in manchen Landstrichen Deutschlands ebenso von Interesse sein wie gesunde Böden, die heftige Niederschläge auch abführen können.

 

Alles Anstöße, die Verfahren im Ökolandbau weiter zu entwickeln, denn manches kann noch besser werden. Und bei jedem Punkt: Humus, Humus, Humus – egal ob Qualität, Klimaschutz oder Anpassung an Witterungsextreme: am Erhalt bzw. der Steigerung der Humusgehalte führt kein Weg vorbei.

 

 

Ihr