Editorial
Wie beeinflussen wir unsere Gesundheit?

Vorrangig durch das, was wir essen und wie wir uns bewegen, durch unseren Lebensstil. Wir leben in einer global vernetzten Welt – mehrere Fern- und Flugreisen pro Jahr, tropische Früchte oder Erdbeeren im Winter, Kleidung, die in Niedrigpreisländern hergestellt wurde, all das prägt das Leben vieler Menschen. Unsere Alltagsentscheidungen haben weltweit Einfluss, die Konsequenzen sind sichtbar: Umweltzerstörung, Massentierhaltung, Armut, Zivilisationskrankheiten – die Liste ließe sich fortsetzen.
Aus der Landwirtschaft gehen unsere Lebensmittel hervor – die Bedeutung steckt schon im Wort: Leben. Was wir essen, nährt uns. Dabei spielen jedoch nicht nur Nährstoffe eine Rolle, sondern auch die ‚unsichtbaren‘ kosmischen Kräfte, die wir zu uns nehmen. Wer schon einmal mit Wirksensorik Erfahrungen gesammelt hat, weiß, dass Nahrung unmittelbar unser Körpergefühl beeinflussen kann. Außerdem sind auch die Menschen, die in der Produktion arbeiten, das soziale Umfeld vom Anbau über die Verarbeitung hin zur Tischkultur bedeutende Faktoren: Essen wir hektisch, zwischen zwei Meetings? Oder nehmen wir uns die Zeit, am Tisch gemeinsam mit anderen Menschen das Essen zu genießen? Auch das trägt zur Gesundheit bei – zur persönlichen, individuellen, und auch zur globalen, einer ‚gemeinsamen Gesundheit‘. Denn Kaffee, Schokolade, Reis oder tropische Früchte sind aus unserem Nahrungsalltag kaum wegzudenken. Wie sie hergestellt, verarbeitet und transportiert werden, beeinflusst die Leben vieler Menschen. Unsere Konsumentscheidungen formen nicht nur unseren Körper, unsere Seele, unseren Geist, sondern auch die Landschaft: Wird der Regenwald für Palmöl- oder Sojaplantagen abgeholzt, oder werden Rinder auf Weideland gehalten und mit Grün- statt mit Kraftfutter versorgt?
Mit Blick auf den landwirtschaftlichen Betrieb scheint der Ansatz der ‚gemeinsamen Gesundheit‘ nichts Neues zu sein, vor allem im Biodynamischen: Der Betrieb als Organismus, mit verschiedenen Organen, die sich in ihrem Wechselspiel gegenseitig beeinflussen und gesund halten. Zunehmend gilt es, offen für den Blick aufs große Ganze zu sein und wahrzunehmen, was zu tun oder zu lassen ist, um den Betrieb gesund zu erhalten.
Ein gesunder Boden ist die Basis für gesunde Nahrung, die den Menschen nährt, aber auch für gutes Futter unserer Tiere, die durch ihren Mist wiederum einen Teil zum gesunden Boden beitragen. Das Zusammenspiel ist offensichtlich. Neu daran sind die Untersuchungs- und Nachweismethoden, wobei das Mikrobiom im Boden auf sowie in uns immer mehr in den Fokus der Wissenschaftler:innen rückt und faszinierende Zusammenhänge erkennbar werden. Unser Mikrobiom hilft uns eben nicht nur bei der Nährstoffaufnahme, sondern beeinflusst beispielsweise auch unsere Psyche.
Vor diesem Hintergrund sollte die Entscheidung für saisonale, regionale, ökologische Lebensmittel, in gesundem Boden gewachsen, leichter fallen, anstatt etwa zu importierten, geschmacklosen Erdbeeren im Winter zu greifen.
Herzlichst Ihre
