Hintergrund

Ein Zuchtbetrieb ist kein Copyshop

Plädoyer für eine organisierte ökologische Rindviehzucht

 

Dass die Ökologische Landwirtschaft und vor allem die biodynamische eine eigene Zucht braucht, hat verschiedene Gründe. Erstens geht man hier davon aus, dass die die Tiere mehr durch die Umwelt züchterisch gestaltet werden als durch willkürliche Änderungen infolge der Selektion des Genoms. Zweitens sind Regionen ökologisch sehr unterschiedlich, vor allem weil im Ökolandbau keine synthetischen Stickstoffdünger verwendet werden und es z. B. bei Demeter keine ganzjährige Stallhaltung mit der immergleichen Totalmischration für die Tiere gibt. Drittens hat ökologische Züchtung eine individuelle Prägung, sie wird von Menschen gemacht, die mit den Tiere leben und nicht von Firmen, die allein auf Zahlen schauen. Aus diesen Gründen ist es notwendig, nicht nur andere Zuchtziele und Zuchtrichtungen zu formulieren, sondern auch andere Zuchtstategien anzuwenden. Strategien, die den eigenen Prinzipien entsprechen.

 

Wichtiger Ausgangspunkt der Öko-Tierhaltung ist die Achtung der Integrität der Tiere. Tierintegrität bedeutet Respekt vor dem Wesen des Tieres; dazu gehört es, die Wesens­aufgabe der jeweiligen Tierart zu greifen und in den praktischen Maßnahmen zu berücksichtigen. Das Wesen der Milchkuh liegt im Verdauen des Grünes, wobei Nahrungsmittel entstehen, die für die menschliche Entwicklung genutzt werden. Aufgrund der Milchqualitätsforschung kann man nachweisen, dass Silomais und Kraftfutter nicht als Grundfutter genutzt werden sollten, höchstens Ausgleichsfutter bis zu 10% der Ration sein können. Wie sieht unser Bild des Tieres dann aus? Und wie findet man den richtigen Weg, um respektvoll mit der Kuh als horntragendem Säugetier bzw. gras- und kräuterfressendem Wiederkäuer umzugehen?

Züchtung selbst in die Hand nehmen

Der Niederländer Dirk Endendijk ist erfolgreicher Züchter eines besonderen Schlages des schwarzbunten Niederungsrinds, Kühe, die nur in der Provinz Friesland gezüchtet werden. Seine Zuchtmethode ist eine Anregung für die ökologische Tierzucht. In den Niederlanden hat es mehrere Schwarzbunte Zuchtpopulationen gegeben, größere Kühe (140 bis 145 cm) aus der Provinz Nord-Holland und kleinere (130 bis 135 cm) aus der Provinz Friesland. Endendijk hat sehr effiziente Kühe gezüchtet, die durch ihre Bemuskelung und ihre Größe sehr gut geeignet sind für die heutige Weidehaltung. Über mehr als 40 Jahre schon führt der Hof eine fast geschlossene Zucht durch mit nur 100 weiblichen Tieren. Das ist eine Herausforderung, weil jeder sofort an Inzucht denkt. Der berechnete Inzuchtgrad über die ersten fünf Generationen ist aber mit 4,5 % geringer als in der über die Welt verbreiteten Millionen-Population der Holstein oder Jersey Kühe aus Nord-Amerika mit über 7 %.

Steigende Inzucht durch heutige Zuchtverfahren

Das Problem der heutigen Züchtung liegt im Umfang der Inzucht, die durch die Einführung der künstlichen Besamung auftrat und zunimmt. Statt maximal einige -zig Nachkommen bekommt ein Spitzenbulle locker bis eine Million Nachkommen, und seine Söhne und Enkel leider auch! In diese Sackgasse der Inzucht ist man in den USA und längst auch in Europa geraten, weil jede Zuchtorganisa­tion nur Sperma des einzigen Spitzenvererbers verkaufen will, sowie von dessen Großvater und Urgroßvater. Eigentlich ist rechnerisch alles ganz einfach: Die Inzuchtzunahme der Gesamtpopulation ist aber durch die Anzahl eingesetzter Bullen in einem Jahr bestimmt. Der weibliche Teil der Population ist groß genug, das Problem entsteht durch die Fixierung auf die zu geringe Auswahl der männlichen Tiere. Das geschieht nur, weil der Fokus auf allerhöchsten Zuchtwerten in den Papieren liegt, weil es allein darum geht, damit im Geschäft zu bleiben. Wie die Tiere letztendlich in der Praxis ausgesehen haben und wie die Bauern als Halter der so gezüchteten Tiere gezwungen werden, ständig die Umwelt diesen Tieren anzupassen, z. B. mit energiereicher Fütterung, Antibiotika, Klauenpflege, Hormonen, wurde als Begleiterscheinung akzeptiert. Heute haben wir daher verbreitet eine für die ökologische Landwirtschaft ungeeignete Genetik von mageren, großrahmigen Tieren, die man am besten ganzjährig im Stall hält und mit immer dem gleichen Futter, einer Mischration aus Silomais, Silage und viel Kraftfutter ausfüttern soll. Wenn die Laktation genetisch bedingt mit über 40 Litern Milch täglich einsetzt, manchmal sogar bis 60 kg, dann kann man die Tiere nicht mehr auf der Weide satt füttern. Es fehlt diesen Tieren an hinreichend Energie aus dem Gras und deswegen muss man diese über die Ration im Stall mit energiedichten Produkten zufüttern.

Hof Endendijk – ein Modell für den Ökolandbau

Endendijk vermeidet Inzucht dadurch, dass er jährlich genügend männliche Tiere einsetzt, grob gerechnet einen Bullen für nur zehn Kühe. Danach wird der Bulle als Zuchttier verkauft oder geht zum Schlachthof. In größeren Herden kann man dieses Verhältnis von männlichen zu weiblichen Tieren lockern. Dabei ist die Auswahl etwas stärker bemuskelter Tiere aus mehreren Gründen interessant. Erstens haben diese Kühe einen Puffer, um die Schwankungen in ihrer Körperkondition (feststellbar über das „body condition scoring“) durch die Anfangsleistungen ohne Gesundheitsschäden oder Nachlassen der Fruchtbarkeit zu überstehen. Zweitens bieten die bemuskelten Tiere bessere Voraussetzungen für die Mast. Für Ökobetriebe passt deswegen der Fokus auf eine Zweinutzungsrasse.

 

In einer der vielen Exkursionen, die ich auf Endendijks Hof mitgemacht habe, standen wir bei den Bullenboxen, sechs Stück am Rande des Stalls. Die Eigenschaften der Bullen wurden verglichen und jeder wollte wissen, wie viele Kühe von den einzelnen Bullen gedeckt worden waren. In Box 3 stand ein Bulle, der knapp 20 Kühe gedeckt hatte, obwohl die gleich alte Nr. 2 nur drei Tiere befruchtet hatte. Was das Besondere dieses ‚Spitzenbullen’ sei, wurde gefragt. Endendijk antwortete, dass die Auswahl allein damit zu tun hätte, dass das Zugangstor zur Box 2 etwas schleife. Durch das schwierige Öffnen hatten sie als bequeme Bauern eher auf den Bullen in Box 3 zugegriffen. Inzwischen habe er genügend Nachkommen des Bullen Nr. 3 und würde die Tiere die Boxen wechseln lassen, so dass auch Bulle Nr. 2 entsprechend Nachkommen bekommen könne. In dieser heiteren Antwort zeigt sich die Relativität des Zuchtsystemes: „Nicht der Einzelbulle ist wichtig, sondern das System züchtet“. Damit meinte Endendijk, dass man konsequent bestimmte Regeln nachvollziehen sollte, und nicht auf den einzelnen vermeintlichen Spitzenbullen schauen soll. Trotzdem wird eine zu enge Anpaa­rung vermieden, vor allem in den ersten drei Generation (Eltern, Großeltern und Urgroßeltern). Endendijk hat von allen seinen Tieren locker mindestens fünf Ahnengenerationen im Kopf, aber es reicht, Inzucht in den ersten drei zu vermeiden.

Linienzucht heute: regionale Arbeitsteilung

Das Zuchtsystem der Linien- oder Familienzucht ist nichts Neues. So wurde früher fast von jedem Bauern gezüchtet, meint Endendijk: Man deckte mit einem eigenen Bullen und ab und zu wurde ein Bulle von einem Nachbarn aus der gleichen Region verwendet. Ab dem Moment, wo man tiefgefrorenes Bullensperma über die ganze Welt fliegen konnte, war erstens die Regionalität in der Tierzucht verschwunden und zweitens konnte man statt maximal einige hunderte Nachkommen durch Natursprung von einem Dorfstier auf einmal einige tausend bis hunderttausende Nachkommen bekommen, aus künstlicher Besamung nach Aufteilung eines Sprungs in 100er Portionen.

 

Für die Vielseitigkeit in einer Population bringt es aber nichts, wenn man so viele Nachkommen eines Elters, meistens des Vaters bekommt. Endendijk sagt dazu: die Nachtwache von Rembrandt kann noch so schön sein, aber es bringt für die Kultur als Ganzes nichts, wenn jeder nur dieses Gemälde kopiert. Deswegen ist für eine Region die Anzahl Züchter wichtig, die sich um die Verbesserung der Population kümmert. Wenn man einen Züchter mit einem Maler vergleicht, dann ist die Zahl an Bullen, die er verwendet, zu vergleichen mit der Anzahl Farben, die er einsetzt. In der Vielfalt der Farben entsteht was Schönes und Neues, so Endendijk. Züchten ist kein Copyshop.

 

Deswegen hielt man früher in allen Regionen eigene Rassen und Schläge von Nutztieren. Diese Tiere waren alle ,durch die Region’ gezüchtet und deswegen dort angepasst. Die Vielfalt war da, weil jede Region etwas anderes angepasstes selektiert hatte. Die Herden waren regional relativ homogen, homozygot. Von der umfangreichen schwarzbunten Ursprungspopulation von ca. 1,2 Millionen Kühen ist wenig übrig geblieben, seit in den 80er Jahren die Umkreuzung mit Holstein Frisians begann. Im Moment wird in den Niederlanden die Restpopulation von knapp 4000 schwarzbunten Niederungsrindern vor allem durch die Aktivität von zehn sogenannten Basiszuchtbetrieben wie Endendijk voran gebracht.

 

Diese Zuchtbetriebe produzieren genetisch reingezüchtete Bullen, die in der Gesamtpopulation abwechselnd eingesetzt werden können. Der Anwender hat die Wahl aus mehreren Zuchtbetrieben und innerhalb des gewählten Betriebs aus mehreren Zuchtbullen. Die Zuchtbetriebe sind die Lieferanten von lebenden Bullen oder auch von eingefrorenem Sperma. Um Inzucht zu vermeiden, sollte man eigentlich von jedem Bullen nicht mehr als 1000 Röhrchen einfrieren und danach das Tier schlachten. Wenn das Tier wirklich gut ist, dann gibt es schon wieder Söhne von ihm, so Endendijk. Die Inzuchtgefahr ist deswegen gebündelt auf die 10 Basiszüchter und wird in der Gesamtpopulation vermieden, wo im Prinzip jedes Mal die Möglichkeit besteht, über eine Bullenauswahl aus mehreren Zuchtbetrieben die Heterogenität zu fördern. Jedenfalls, wenn es genügend Angebot von Bullen aus den Zuchtbetrieben gibt. Diese Strategie funktioniert aber nur, wenn die Zuchtpopulationen dieser Basisbetriebe getrennt von der Anwenderpopulation bleiben, so wie bei Endendijk, der schon über 40 Jahren einen geschlossenen Zuchtbetrieb führt. Es soll möglichst eine Einbahnstraße sein von den Bullen der Basiszuchtbetriebe zu den Anwendern. Sie liefern die Spitzengenetik für die Gesamtpopulation.

Erfolgreich züchten:

  • Züchte Bullen aus eigenen Bullen.

  • Nutze als Zuchtbetrieb mehrere Bullen, 1 Bulle auf 10 weibliche Tiere.

  • Wechsele jedes Jahr die Bullen, ziehe ständig neue Bullen auf.

  • Frische das Blut bevorzugt durch Zukauf weiblicher Tiere auf.

  • Die Anpaarung kann im Prinzip willkürlich sein.

  • Fördere als Gemeinschaft, dass einige Züchter die Bullen liefern für die Anwender-Betriebe.

Züchten im Kollektiv aus Bauern und Züchtern

Trotzdem findet in geringem Maß Blutauffrischung durch Zukauf statt, am besten von weiblichen Tieren. Die werden gedeckt mit einem Bullen aus der Endendijk-Herde, und wenn ein Bullenkalb heraus kommt, dann geht das weg. Ein Kuhkalb dagegen wird wieder gedeckt mit einem zweiten Bullen aus der Endendijk- Herde. Das Kalb das dann geboren wird, ist schon zu 75% genetisch verwandt, ‚doppelt eigenes Blut’, so Endendijk. Solch ein Bullenkalb wird eventuell verwendet, aber nur wenn das Tier ihm gefällt. Ein Bullenkalb soll bei der Geburt wach sein, schnell aufstehen und begierig trinken. Es soll ein breites Maul haben, einen gleichmäßigen Bau mit runden Rippen und guter Bemuskelung. Sein Zitzenstand soll gut sein, das heißt gut verteilt und einigermaßen nach innen stehend. Ja, auch ein Bullenkalb hat vier Zitzen und deren Stand wird vererbt. Weiter wird bei jedem Tier auf den Charakter geschaut, friedvolle und ruhige Tiere sind das Ziel. Endendijk dazu „Charakter ist hoch erblich und ich habe immer auf zahme, umgängliche Tiere selektiert.“

 

Endendijk und die andere Zuchthöfe zeigen uns ein Zuchtsystem, das im Prinzip überall und unabhängig von der Tierart genutzt werden kann. Es ist ein System, bei dem die Bauern sich als Züchterkollektiv verantwortlich fühlen für die Zucht und Verbesserung der Gesamtpopulation, anstatt dies an eine Organisation für künstliche Besamung zu delegieren. Nicht jeder Milchviehbauer ist auch ein begnadeter Züchter, selbst dann nicht, wenn er durch Auswahl einer seiner Kühe für die künstliche Besamung mal einen Zuchtbullen geliefert hat. Züchter sein bedeutet, ein Auge und ein Herz zu haben für die Kühe. So wie in jedem Beruf gibt es Leute, die einfach ein besseres Händchen, ein Züchterauge haben. Dies macht den Unterschied zwischen einem ‚Züchter’ und einem ‚Milchbauern’ aus. Man sollte daher die Verbesserung der Gesamtpopulation solchen Züchtern überlassen. Sie können die Zuchtbullen liefern für die andere Landwirte. Die Unterschiede zwischen den Zuchtbetrieben entstehen, weil die Züchter jeweils einen etwas anderen Blick dafür haben was eine für den Hof passende Kuh ist. Auch gibt es individuelle Vorlieben: der eine mag etwas größere Tiere, der andere hat lieber etwas rundere, bemuskelte. In diesen Vorlieben entsteht die Vielfalt der Basiszuchtbetriebe, die von den Anwenderbetrieben genutzt werden kann.

 

Biologisch-dynamische und ökologische Landwirte sollten sich also zusammenschließen und regional eine Reihe solcher Zuchtbetriebe fördern. Aus dieser bäuerlichen Zucht entstammen dann die Bullen für eine nächste Generation. Wenn die Zuchtbetriebe eine Selektion innerhalb unterschiedlicher ökologischer Umwelten durchführen, dann entsteht ohne Weiteres die Möglichkeit für den Nicht-Züchter, passenden Zuchtbullen zu finden, der an die unterschiedlichen Konzepte des jeweiligen Hofes anknüpft.

Selektion – worauf kommt es an?

Endendijk sagte einmal, dass 80% der Leistung durch die Umwelt bedingt sei und nur 20% durch die Züchtung. Sein Beispiel: Ruhe in der Herde. Diese hängt sehr stark vom Bauern selbst ab, aber man kann trotzdem auf ruhige Tiere selektieren, vor allem beim Melken die Tiere heraus selektieren, die sich nicht gut anmelken lassen oder die die Beine heben und schlagen. Es ist wichtig, die richtigen Tiere für Öko-Betriebe zu selektieren. Die Selektion der Tiere als Bullenmutter oder Zuchtbulle findet auf dem Hof statt, in der Umwelt des Öko-Betriebes. Worauf jeder Züchter selektiert, ist dann ein bisschen unterschiedlich, aber es sollte einige gemeinsame Merkmale geben, die den Anforderungen an eine Öko-Kuh entsprechen.

 

Die Tiergesundheit, vor allem die Eutergesundheit ist wichtig. Wie entwickelt sich die Zellzahl der Bullenmutter über die Laktationen hinweg? Die erwünschte maximale Zellzahlgrenze für jedes Einzeltier von 100 (-150).000 Zellen entstand, weil man physiologisch nachweisen kann, dass bei höheren Werten eine Entzündung in einem der Euterviertel vorliegt. Eine leichte Steigerung über die Laktationen darf man akzeptieren, aber auch ältere Kühe sollten keine erhöhten Werte aufweisen. Ziel sollte sein, eine antibiotikafreie Zuchtherde aufzubauen. Damals hatte Endendijk eine Leistung über 10.000 kg / Kuh im Jahr und eine Tankmilchzellzahl im Durchschnitt von nur 100.000 Zellen/ml.

 

Eine gute Milchkuh zeigt ein dünnes, feines Fell mit vielen feinen Falten am Hals. Ein gutes Euter ist ein feines Drüseneuter, das beim Trockenstehen wie ein Luftballon zusammenschrumpft. Wichtig ist das Fressvermögen der Tiere, die Kunst, aus Grundfutter Milch zu produzieren. Prof. Bakels führte das Merkmal „Leistung pro Körpergewicht“ ein, um auf die Effizienz als Ziel der Züchtung hinzuweisen. Auch sollte die Fruchtbarkeit sehr gut sein, ebenso die Klauengesundheit. Dabei würde ich mich weniger leiten lassen vom Klauenstand, eher vom Laufvermögen der Tiere. Anet Spengler hat in ihrer Doktorarbeit gezeigt, dass die Schwankungen in der Körperkondition nicht zu groß sein sollten. (siehe S. 16) Die Tiere müssen das Milchgeben puffern können, ohne sich selbst völlig weg zu geben.

 

Das alles sind phänotypische Merkmale, die man über die Generationen in der Herde festlegen kann durch die Familienzucht. Wenn solche Merkmale in einer Herde gesteigert werden und wenn diese Merkmale über die Bullenmutter sowohl via väterlicher wie auch mütterlicher Seite angelegt sind, dann werden sie weiter vererbt. In der Praxis der Familienzucht werden jährlich viele Bullen gezüchtet. Diese werden vor allem zunächst in der eigenen Herde verwendet, die meisten werden geschlachtet. Aber immer wieder gibt es Tiere, die im Durchschnitt der Herde besser sind. Solche Tiere kann man dann zu Verfügung stellen für die anderen Ökobetriebe, die selbst keine Bullen züchten. Über Natursprung oder künstliche Besamung können solche Spitzentiere ihren Weg finden in die Öko-Population. Jeder Landwirt kann sich dann einen oder mehrere Zuchtbetriebe wählen, die ihm am besten gefallen, die eine Umwelt haben, die am ehesten mit seinem Hofmilieu übereinstimmt. Wann es genügend Zuchtbetriebe gibt, dann hat jeder Landwirt künftig ausreichend Auswahl an angepassten Tieren Das ist das, was die Öko-Milchviehhaltung heute braucht, einen bunten Strauß begeisterter Züchter, die mutig ihre eigenen Tiere züchten. Dabei kann man sich sicher etwas davon abschauen, wie es die biodynamischen Pflanzenzüchter miteinander geschafft haben.