Initiativ

Bienen und Blütenpflanzen

Ein Netzwerk schafft Blühangebote für Insekten

Wenn wir uns für bestäubende Insekten einsetzen wollen, sollten wir zunächst von ihnen lernen: denn so wie bestäubende Insekten und Blütenpflanzen zusammenleben und voneinander abhängig sind, so können in unserer Kulturlandschaft Naturschutz und Landwirtschaft nur gemeinsam funktionieren. Der Staat demonstriert seit Jahren jedoch sein Unvermögen, den Artenschwund zu stoppen. Um die Landschaft wieder aufblühen zu lassen, braucht es verlässliche Akteure.

Das Netzwerk Blühende Landschaft engagiert sich hier als Bindeglied zwischen Förderern und Umsetzungswilligen. Allein im Projekt BienenBlütenReich konnten wir so gemeinsam in 2018 über eine Million Quadratmeter Blühflächen anlegen – die es sonst schlicht nicht gegeben hätte. Spender und Paten haben dafür den Partnern unkompliziert Saatgut zur Verfügung gestellt – doch wer sind die Partner und wer kann Partner für so ein Projekt sein? Jeder kann sich für Insekten einsetzen, und so kann auch jeder Partner werden, der über Flächen entsprechender Größe und die Bearbeitungsmöglichkeiten verfügt. Das sind zum großen Teil natürlich Landwirte. Sie freuen sich, an unseren Projekten teilzunehmen, denn ihre Bemühungen um einen verantwortungsvollen Umgang mit ihrem Land werden von uns und der Öffentlichkeit anerkannt. Über das Feldschild „Hier blüht es für Bienen, Hummeln & Co.“ wird die Öffentlichkeit auf das Engagement der jeweiligen Landwirte aufmerksam gemacht, die viele positive Rückmeldungen bekommen – was in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich ist.

Partner außerhalb der Landwirtschaft

Aber auch Privatleute, Kommunen, Schulen, Vereine und Jagdverbände können Partner werden, wenn sie entsprechend große Flächen ab ca. 125 m2 haben. Kleinere Flächen bis ca. 500 m2, die dauerhaft bleiben können, werden mit Wiesensaatgut sogar zu besonders hochwertigen Lebensräumen. Öffentliche Flächen können mit optisch besonders ansprechenden Pflanzen aufgewertet werden – wobei meist der sonst so kostenintensive Pflegeaufwand sinkt. So finden wir mit jedem Partner im Dialog die passende Maßnahme für die jeweiligen Flächen. Die Wege, wie unsere Partner zum Projekt kommen sind so individuell wie die Partner selbst. Es gibt auch viele engagierte Privatpersonen, die unermüdlich an die Türen der Rathäuser klopfen und Politiker auf mögliche Maßnahmen ansprechen. Manchmal ist zuerst Überzeugungsarbeit nötig, sobald aber die erste Fläche farbenfroh aufblüht, wollen alle Beteiligten vor Ort mehr. Man glaubt eben nur, was man selbst sieht.

All unsere Projektpartner verpflichten sich dazu, die angelegten Flächen für mindestens zwei Jahre zu pflegen. Außerdem stellen sie das Feldschild „Hier blüht es für Bienen, Hummeln & Co.“ auf und legen Infomaterial aus. In der Hauptvegetationszeit werden Führungen auf den Flächen angeboten und die Partner sind dazu aufgefordert, über das Projekt zu berichten – beispielsweise in lokalen Medien oder auf ihrer Internetseite – das Netzwerk unterstützt sie dabei. Eine weitere Voraussetzung zur Teilnahme am Projekt ist, dass wir die genaue Lage und Anschrift der Flächen auf der Blühflächen-Karte veröffentlichen dürfen. Als Gegenleistung stellen wir das Saatgut, die Infomaterialien und Beratung zur Auswahl der Blühmischung sowie der Anlage und Pflege der Blühflächen zur Verfügung. Eine anteilige Übernahme von Kosten für Bodenvorbereitung ist nach Bedarf zu klären. Wir unterstützen unsere Projektpartner außerdem bei ihrer Pressearbeit und den obligatorischen Führungen. Wer keine eigenen Flächen zur Verfügung hat, kann als Blühpate für eine Blühfläche aktiv werden und so den Einsatz für die Insekten unterstützen.

Es liegt in der Verantwortung der Menschen, für den Schutz der bestäubenden Insekten zu sorgen und somit das Artensterben einzudämmen. Wenn man etwas für die Insektenwelt tut, stellt sich eine tiefe innere Befriedigung ein – spätestens wenn man seine blühende Fläche mit summenden Bienen, brummenden Hummeln und gaukelnden Schmetterlingen anschauen kann. Wir stehen unseren Partnern und Mitgliedern bei allen Bemühungen um dieses Ziel mit 15 Jahren Erfahrung, Handlungsempfehlungen und unseren Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit zur Seite.

Ab dem 1. September 2018 ist eine Bewerbung als Partner im BienenBlütenReich für 2019/2020 möglich. l

Dr. Matthias Wucherer,

Netzwerk Blühende Landschaft

Netzwerk Blühende Landschaft

  • 2003 gegründetes Netzwerk zum Schutz für nektar- und pollensuchende Insekten

  • Projekt „BienenBlütenReich“: über 140 Projektpartner, mehr als 100 ha Blühfläche

  • „Blühpate werden“ als Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet
    Kontakt: Fischermühle 7, 72348 Rosenfeld, www.bluehende-landschaft.de