Initiativen

Von Bauer zu Bauer

Unterstützung für Junglandwirte im Mentoren-Netzwerk

von Friedemann Wecker und Laura Bertzbach

Seit dem Frühjahr 2018 unterstützt das Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen mit seinem Mentoren-Netzwerk Ökolandbau Junglandwirte bei der Übernahme und Führung ihres Betriebes. Unterstützt werden Existenzgründer, Hofübernehmer und junge Betriebsleiter durch ehrenamtliche Mentoren. Die Mentoren sind aktive und ehemalige ökologisch wirtschaftende Landwirte aus der nördlichen Hälfte Deutschlands. Das Netzwerk steht Öko-Landwirten in Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen zur Verfügung.

So funktioniert’s

Auf der Homepage stellen sich die sieben Mentoren und Mentorinnen vor. Unter Ihnen finden sich unterschiedlichste Persönlichkeiten. Zum Beispiel Jan-Uwe Klee, der durch seine langjährige Tätigkeit als Geschäftsführer der Bäuerlichen Gesellschaft und als Landwirt viel Erfahrung mitbringt. Diese möchte er gerne als Mentor weitergeben. Doch auch junge Demeter-Landwirtinnen wie Anja Hradetzky unterstützen Betriebe durch eine Mentorenschaft. Ihre Motivation dabei: „Es ist mir ein Herzensanliegen, Junglandwirte zu ermutigen, den Weg in eine selbstbestimmte, zukunftsfähige Öko-Landwirtschaft zu gehen“. Das Netzwerk arbeitet verbandsübergreifend und steht allen Bio-Betrieben sowie Umstellern in den besagten Bundesländern offen. Unterschiedliche Fachthemen und Fragestellungen können von den Mentoren abgedeckt werden. So wird beispielsweise die außerfamiliäre Hofübergabe, Crowdfunding, der Aufbau einer eigenen Vermarktung, der Umgang mit der „alten“ Generation auf dem Betrieb oder die Gesamtgestaltung des Hofübergabeprozesses begleitet.

Der Fokus der Mentoren liegt jedoch nicht auf einer fachlichen Unterstützung, sondern in der Begleitung von Prozessen. So entsteht auch Raum für sehr persönliche Fragestellungen. Zum Beispiel wenn die Personalfrage durch familiäre Probleme akut wird. Um mit einem der Mentoren in Kontakt zu kommen, genügt eine eMail oder ein Anruf im KÖN. Die Mentoren kommen kostenlos zu den ersten zwei Treffen auf den Betrieb. Erst ab dem dritten Treffen beteiligt sich der Betrieb an der Aufwandsentschädigung für den Mentor mit 75,– Euro pro Treffen.

Derzeit nehmen elf Junglandwirte einen Mentor in Anspruch. Abgeschlossen sind viele der Prozesse noch nicht, aber die Mentoren berichten von guten Fortschritten. So konnte zum Beispiel mit Hilfe eines Mentors die Betriebsgründung vorangetrieben werden. Ein anderer Betrieb setzte mit Hilfe seines Mentors erfolgreich eine Crowdfunding Kampagne um. Mit den gesammelten Mitteln konnte ein Bewässerungssystem angeschafft werden. „Die Professionalisierung in der Landwirtschaft ist heute soweit fortgeschritten und alles ist so komplex geworden, da kann eine Ausbildung oder Studium nicht mehr mithalten. Deshalb brauche ich einen Mentor.“ So einer der Betriebsleiter.

Das Mentoren-Netzwerk wurde vom KÖN 2017 in Zusammenarbeit mit der Bäuerlichen Gesellschaft und der Software AG Stiftung ins Leben gerufen und steht damit allen Öko- und Verbandsbetrieben zur Verfügung. Zusammen mit dem Existenzgründungsprogramm der Demeter Akademie und der Werkstatt für Führungskräfte der Bäuerlichen Gesellschaft in Zusammenarbeit mit Matthias Zaiser und Jutta Hodapp vervollständigt das Mentoren-Netzwerk das Angebot für unsere jungen Betriebsleiter in den ersten Jahren ihrer Tätigkeit.

Autoren: Friedemann Wecker, Bäuerliche Gesellschaft • Laura Bertzbach, KÖN. L.Bertzbach(at)oeko-komp.de

Mentoren-Netzwerk: www.mentoring.bio