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Ökolandbau ausweiten – Nachhaltigkeitsrat fordert neue Impulse

20-Prozent-Ziel anpacken

 

Der Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) hat sich in seiner Empfehlung an die Bundesregierung für eine Ausweitung des Ökolandbaus auf 20 Prozent der deutschen Landwirtschaftsfläche entsprechend dem in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie formulierten Ziel ausgesprochen. Derzeit sind es knapp sechs Prozent. Das von der Bundesregierung berufene Gremium empfiehlt einen massiven Ausbau der Forschungsförderung. Zukünftig sollen 20 Prozent der Mittel für die Agrarforschung dem Ökolandbau zur Verfügung stehen. Vor allem bei Pflanzen- und Tierzüchtung und -haltung bestehe Forschungsbedarf, auch um die Produktivität des Ökolandbaus zu steigern. Dazu müsse der Ökolandbau an der Forschungsstrategie zur BioÖkonomie partizipieren und generell müsse die Nationale Forschungsstrategie 2030 einen Schwerpunkt in der Landwirtschaft setzen.

 

Politisch stünden Maßnahmen zur Integration von Landwirtschaft und Klimaschutz sowie eine nachhaltige Reform der europäischen Agrarpolitik an. Eine Ökologisierung der Landwirtschaft könne durch ein Greening der ersten Säule der Direktzahlungen und eine Sicherung der zweiten Säule zum Ausbau der Agrarumweltprogramme erreicht werden. Heute noch auf die Gesellschaft umgewälzte Kosten sollen dann den Produktionssystemen angelastet werden – Ziel einer zu entwerfenden „Roadmap“ zur grundlegenden Neuausrichtung der EU Agrarpolitik. Generell solle Lebensmittelproduktion Vorrang vor der Energie vom Acker haben. Der Indikator „Anteil des Ökolandbaus an der gesamten Landwirtschaft“ war 2002 von der damaligen Bundesregierung unter heftiger Kritik aus Teilen der Landwirtschaft aufgenommen worden. Der zweite Indikator ist der bilanzierte Stickstoff-verlust. Derzeit beträgt er über 100 kg/ha, Ziel sind 80 kg/ha.

 

In ersten Reaktionen forderte der BÖLW die Bundesregierung auf, der Empfehlung des Rates zu folgen und die Bundesmittel für die Ökoforschung von heute acht auf ca. 80 Mio. € jährlich aufzustocken. Demeter-Vorstand Stephan Illi riet dazu, einen Aktionsplan Ökolandbau auf- und umzusetzen, sonst kämen die ökosozialen Vorteile des Ökolandbaus immer mehr anderen Staaten zugute, die nach Deutschland importieren.

 

Rat für nachhaltige Entwicklung: „Gold-Standard Ökolandbau: Für eine nachhaltige Gestaltung der Agrarwende – Empfehlungen des Rates für Nachhaltige Entwicklung“, auch im Internet:

http://www.nachhaltigkeitsrat.de/dokumente/empfehlungen/texte-nr-40-jul-2011/