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Öko-Agrarwissenschaft mit biologisch-dynamischem Praxisjahr

Im Gespräch mit Rocío Ayelén Lanthier, Absolventin und Heute Mitarbeiterin und Dozentin an der Landbauschule Dottenfelderhof

Seit 2019 bietet die Universität Kassel-Wit­zenhausen in Kooperation mit der Landbauschule Dottenfelderhof e.V. (LBS) den Bachelorstudiengang Ökologische Landwirtschaft mit der Zusatzqualifikation Biologisch-Dynamische Landwirtschaft an.

Liebe Rocío, was bedeutet Zusatzqualifikation?

Die Studierenden können sich durch die Teilnahme am Jahreskurs, den es seit 2009 gibt, während ihres Studiums zur „staatlich anerkannten Fachkraft für Bio­logisch-Dynamischen Landbau“ weiterbilden. Der Jahreskurs bietet Gelegenheit, mitten in einem realen Betrieb zu erfahren, was biologisch-dynamische Landwirtschaft ist, mit allen Möglichkeiten und Herausforderungen. Man kann den Zyklus der Natur auf dem Acker und die sozialen Gefüge beobachten und darüber reflektieren. Der Kurs fördert das Bewusstsein in Bezug auf Pflanzen und Tiere und ihre Bedeutung für die Landwirtschaft.

Welche Rahmenbedingungen gibt es, wie läuft der Kurs ab?

Während des Jahreskurses lebt man mit der Gemeinschaft direkt auf dem Hof. Normalerweise gibt es früh am Morgen einen Bodenrundgang und dann Unterricht. Dann folgen Fachkurse und Einheiten zu Geisteswissenschaften und nachmittags kann man in der Gärtnerei, im Stall oder in der Käserei durch Mitmachen noch etwas Praktisches lernen. Die rund 200 ha Hoffläche sind unser Unterrichtsraum! Als Ergänzung dazu werden drei bis vier Exkursionen im Jahr gemacht. Die Studiengebühr in Höhe von 700 Euro pro Monat beinhaltet Unterkunft im Einzelzimmer, Vollverpflegung und Teilnahme am Unterricht der LBS. Stipendien sind möglich und die Teilnehmer sind BAföG-berechtigt. Die Landbauschule kann auf Antrag bis zu 50 % der Studiengebühren als Stipendium bzw. zinsloses Darlehen gewähren.

Wie lautet dein Fazit nach dem Kurs?

Den Jahreskurs sehe ich als bereichernde Ergänzung zu meinem Studium in Agrarwissenschaften. Das Landbauschuljahr hat mir völlig neue Perspektiven eröffnet. Durch das Erleben des Alltags im Betrieb konnte ich das an der Universität gelernte Wissen mit praktischer Erfahrung kombinieren. Auf dem Dottenfelderhof gibt es viele Menschen, die einen universitären Abschluss haben und die im Gemüse- und Ackerbau, der Milchviehhaltung und Käseherstellung arbeiten. Vor allem in der Abteilung Forschung & Züchtung, die sich mit der Gemüse- und Getreidezüchtung, der Düngungs- und Präparateforschung beschäftigt – aber auch in vielen anderen Bereichen – gehen die Mitarbeiter wissenschaftlichen Fragestellungen auf hohem Niveau nach, was mich sehr inspiriert und beeindruckt hat.

Der nächste Kurs startet am 7. September 2019 – Anmeldungen sind noch möglich.

Infos: https://www.dottenfelderhof.de/landbauschule/uebersicht/  www.uni-kassel.de/agrar

Interview: Katrin Bader