Kurz & aktuell

Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau 2023

„One Step Ahead“ am FiBL-Campus in Frick, Schweiz


Interview mit Prof. Knut Schmidtke, Direktor für Forschung, Extension und Inno­vation am FiBL (links) und Vanessa Bibic, wissenschaft­liche Koordinatorin der WiTa (rechts):

 

Liebe Frau Bibic, nach vier Jahren Coronapause fand die WiTa wieder statt – welche Bilanz ziehen Sie?

Wir ziehen eine sehr positive Bilanz. Rund 330 Teilnehmende waren auf unserem Campus anzutreffen, ca. weitere 60 waren online dazugeschaltet. Dank der qualitativ hochwertigen und spannenden Beiträge konnten wir ein ansprechendes und vielseitiges Programm bestehend aus 154 Vorträgen, 102 Poster-Präsentationen, 14 Workshops und sechs Science Pitches –einem von uns neu eingerichteten Format – zusammenstellen. Die Stimmung war ausgelassen. Nach der vierjährigen Coronapause konnte endlich wieder diskutiert, genetzwerkt und gelacht werden. Die Teilnehmenden sind, denke ich, mit vielen neuen Inspirationen, Ideen und Bekanntschaften nach Hause gefahren.

 

Was können wir uns unter „One Step Ahead – einen Schritt voraus“ vorstellen?

Das Motto sollte dazu anspornen, Beiträge einzureichen, wie in Forschung und Beratung auch in den kommenden Jahren der Ökologische Landbau einen Schritt voraus, im Vergleich zu anderen Landbausystemen, ist. Das heißt zum Beispiel Verfahren artgerechter Tierhaltung im Sinne höherer Freiheitsgrade weiterzuentwickeln und Antworten zu suchen, wie die Transformation des gesamten Ernährungssystems im Bereich biologischer Landbau und Ernährung zu gestalten ist. Das ist gelungen. Es wurden diverse Arbeiten ganz im Sinne des Mottos vorgestellt, die beispielsweise die klimaneutrale Landwirtschaft in den Fokus rückten, Agroforst thematisierten oder sich eher disruptiven Themen wie Rethinking Grasland oder der Eiweiß-Autarkie widmeten. Einen Schritt voraus ging die 16. WiTa auch mit der neuen Themensektion Agrartechnik bestehend aus den Untersektionen Digitalisierung & Robotik, Smart Farming, regenerative Energien sowie Machine Learning.

 

Herr Schmidtke, auf welche Highlights blicken Sie zurück?

Neben vielen enger umgrenzten Themen wie Transfermulch, muttergebundene Kälberaufzucht, Solidarische Landwirtschaft, Agroforst und Klimaanpassungsstrategien wurden mehr als je zuvor übergeordnete Strategien der Forschung, Beratung und neuer Formen des Wissenstransfers diskutiert. Prägend war zudem, dass zukünftig der Transfer des gesamten Ernährungssystems biologischer Lebensmittel im Fokus stehen sollte, wozu deutlich mehr Disziplinen, Einrichtungen und Menschen einzubinden sind als erfolgt. Inter- und transdisziplinäre Arbeit stellt dafür einen Schlüssel für Erfolge dar.

 

Kurzer Ausblick: Stehen schon Details zur nächsten WiTa fest?

Die nächste Wissenschaftstagung wird bereits im März 2024 voraussichtlich in Deutschland stattfinden. Zum Schluss der diesjährigen Tagung habe ich vorgeschlagen, die nächste WiTa im Sinne einer Transformation unter „Wissenschaftstagung Ökologischer Landbau und Ernährungssysteme“ firmieren zu lassen und für die Konzeption stärker junge Menschen und mehr Frauen einzubinden.

Fragen: Katrin Bader

Infos

Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurde der Tagungsband nur auf Vorbestellung gedruckt. Alle Beiträge sind demnächst online auf www.orgprints.org unter dem Stichwort „16. Wissenschaftstagung“ verfügbar. Anmeldung zum Newsletter auf der Tagungswebseite www.wissenschaftstagung.de
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