Kurz & aktuell

Ernährungsreport 2024

So isst Deutschland

Interview mit Dr. Ophelia Nick, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).

Liebe Frau Nick, kurz erklärt – was ist der Ernährungsreport?

Für uns ist es wichtig zu wissen, welche Wünsche, Vorlieben und Gewohnheiten die Verbraucher:innen haben, wenn es um Lebensmittel und das Essen geht. Wir wollen Meinungen, Trends und Wünsche erfassen. Daher beauftragen wir seit 2015 einmal im Jahr ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut für eine repräsentative Befragung von 1.000 Bürger:innen ab 14 Jahren für unseren Ernährungsreport. Diese Informationen unterstützen uns bei der Ausgestaltung und Umsetzung einer zeitgemäßen Agrar- und Ernährungspolitik.

Welche drei Erkenntnisse sind dieses Mal besonders hervorhebenswert

Der Ernährungsreport liefert uns auch dieses Jahr viele spannende Erkenntnisse. Die Verbraucher:innen sind sich in zahlreichen Punkten erstaunlich einig – etwa darin, welche Aspekte ihnen beim Essen wichtig sind. So muss ihr Essen vor allem schmecken. Das ist erneut für nahezu alle Befragten – wir sprechen hier von 99 %! – die wichtigste Voraussetzung. Gleichzeitig soll ihr Essen aber auch gesund und nachhaltig sein.

Unser Report zeigt zudem, was die Menschen über ihre Lebensmittel wissen wollen, etwa wie Tiere gehalten werden oder woher ihr Essen kommt. Nachhaltigkeit – in Form von mehr Tierschutz oder einer besseren Verträglichkeit für das Klima bzw. Umwelt – ist auch einer der Gründe, die viele Befragte für den Kauf von vegetarischen oder veganen Alternativprodukten angaben. Der Anteil derer, die vergleichbare Produkte häufiger kaufen, stieg seit 2020 um zehn Prozentpunkte auf nun 39 % an. Auch was den täglichen Verzehr von Fleisch oder Wurst betrifft, beobachten wir Veränderungen im Zeitverlauf. Während zu Beginn der Befragung 2015 noch 34 % der Befragten angaben, täglich Fleisch oder Wurst zu verzehren, sind es 2024 lediglich noch 23 %.

Was kann die Bio-Branche daraus ableiten?

Der Ernährungsreport stellt eine Bestätigung für die bedeutende Arbeit der Bio-Branche dar. So ist es für 41 % der Befragten ein entscheidender Faktor, dass in Gerichten Bio-Lebensmittel verarbeitet werden. Dies zeigt, wie stark das Bewusstsein für biologische Produkte in der Gesellschaft inzwischen verankert ist.

Zudem wurde ermittelt, dass 45 Prozent der Befragten die Kennzeichnung des Bio-Anteils bei Außer-Haus-Angeboten als „wichtig“ oder „sehr wichtig“ erachten. Daraus wird deutlich, dass der Trend zu bewusster und nachhaltiger Ernährung keineswegs ein vorübergehender Hype ist, sondern sich fest und nachhaltig in der Gesellschaft etabliert hat. Diese Entwicklung ist ein Beleg, dass die Bio-Branche auf dem richtigen Weg ist und einen bedeutenden Beitrag zur Förderung einer gesunden und umweltbewussten Lebensweise leistet.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Fragen: Katrin Bader