Schwerpunkt

Bison und Biodynamisches

Devon Strong belebt Kultur und Böden amerikanischer Ureinwohner

Was war dein erster Eindruck vom Biodynamischen?

Was mich wirklich packte, war der spirituelle Aspekt. Ich war auf der Suche in den Zeremonien der Ureinwohner und im Biogärtnern, aber die spirituelle Verbindung zwischen diesen beiden fehlte. … Dann kam jemand, der erzählte, es gäbe einen europäischen spirituellen Ansatz. Ich fragte, mit welchen Geistern arbeiten die? Sie erwähnten Salamander, Elfen, Gnome und Undinen und ich dachte: Wow! Meine Schwitzhüttenzeremonie dreht sich um Erde, Luft, Feuer und Wasser. Was haben die damit zu tun? Da ist eine direkte Verbindung! Das war für mich ein „Aha-Erlebnis“, und ich begann, zur biodynamischen Gruppe in Oregon zu gehen. Ich merkte: Das ist es. Das habe ich gesucht. … Kurz danach erbte einer aus der indianischen Gemeinde, mit der ich arbeitete und sagte: Ich würde so gerne hier jemanden Büffel aufziehen sehen. Ich war interessiert, konnte es mir aber nicht leisten, und sie wussten nichts über die Haltung von Tieren, so wurden wir Partner. Wir starteten mit zwei Färsen …

Also war Deine ursprüngliche Absicht Büffel aufzuziehen, nicht wegen des Fleisches, sondern zur Arterhaltung?

Nein, ich war am Fleisch ebenso interessiert. Die Kultur der amerikanischen Ureinwohner gründet auf den Büffeln. Sie sind ein wichtiger Teil von Gesundheit und Wohlstand der Ureinwohner. Und Menschen in der Stadt wollen ebenfalls Fleisch.

Und hast Du in der Schwitzhüttenzeremonie einen Rat bekommen, wie man damit auf spirituelle Weise umgeht?

Ja, es schließt ein, alles miteinander zu verbinden durch das, was die Ureinwohner den heiligen Ring des Lebens nennen. … Ich habe dann alle Stämme kontaktiert hinsichtlich ihrer traditionellen Praktiken, aber ohne Antwort. Sie erzeugten Fleisch für den Markt in der üblichen Art und Weise. … Sie machen vielleicht ein Rauchopfer oder ein Gebet, aber es bleibt ein Gefühl des Verlustes. … Ich erzähle ihnen dann, dass es einen anderen Weg gibt, sie antworten, dass sie verantwortlich für die Verletzung des Tieres … sind. In der Zeremonie, die ich verwende taucht nichts von dieser Negativität auf. Der Büffel, den ich will, kommt wie selbstverständlich zu mir, kommt von alleine in den Corral, er ist ein Geschenk. … Als ob er einen neuen Weg sucht … Ich habe begonnen, den Bogen zu verwenden, … auf dreißig oder vierzig Fuß. … Der Rest der Herde schaut zu … Es ist bemerkenswert, dass sie zurückweichen, meinen Platz in der Herde respektieren und würdigen. Die Alten grasen dann weiter, so als ob sie sagen wollten: „Nun, das ist was er tut. Er ist nicht hinter uns her, aber er musste diesen einen nehmen und das ist o.k.“

Wie hast Du nun das Biodynamische mit den Büffeln verbunden?

Nachdem ich sie schon ein paar Jahre in Oregon aufzog, dachte ich darüber nach, das Horn für die Präparate zu nutzen. Die biodynamische Gruppe hatte schon gescherzt über meine Präparate aus Schaf- und Ziegenhörnern und lud mich zum Qualitätskomitee für Präparate, um zu verstehen, warum sie sie nicht nutzten. Ich kam also mit meinen Schaf- und Ziegenpräparaten und verglich sie mit dem Hornmist der Kuh, den sie hatten. Du konntest den Unterschied fühlen – meine hatten keine Kraft. Aber als ich das BD-500-Präparat dann mit Büffelhorn und -dung machte, war ich begeistert. Wow, das war anders. Und die Präparategruppe bestätigte, dass sie kraftvoller waren, sogar als die mit Kuhdung.

Du bringst Biodynamisches in viele Aspekte der Kultur der Ureinwohner.

Klar, was ich wirklich tun will und was mir während einer Zeremonie kam, als ich von Europa 2010 zurück kam, ist, amerikanische Ureinwohner dazu zu bringen, Präparate mit den Büffeln zu machen­ und Biodynamisches bekannt zu machen als Weg, das ursprüngliche Land der Amerikaner lebendig zu machen. Nichts braucht die Wohltat des Biodynamischen mehr als das Land der Ureinwohner. Und, sie müssen spirituell gewürdigt werden durch das Wesen der Büffel. Ein größeres Projekt … wirklich Wiederbeleben der Kultur.

Übersetzung: mom

Auszüge aus einem Interview in „Applied Biodynamic“, Newsletter of the Josephine Porter Institute, Floyd, Virginia, USA, Summer 2013: Biodynamic in the Sacred Hoop. Enlivening Native American Soil through Buffalo, Interview with Devon Strong by Hunter Francis.

1991 startete Devon Strong die Four Eagles Farm, biodynamisch, erst in Oregon, jetzt in Nordkalifornien mit 220 Acres. Seit 1997 hält er Bisons, zusammen mit Schafen und Gemüsebau, auch für die indianische Gemeinschaft. Seine Präparate macht er selbst, mit Dung, Horn und Hüllen vom Bison. Die Farm bietet Kurse zur Woll- und Fleischverarbeitung, Fellgewinnung für Trommeln, Saatgutgewinnung und zur biodynamischen Präparateherstellung. Strong sieht vielfältige Verbindungen zwischen der biodynamisch-anthroposophischen Perspektive und der indigener Menschen Nordamerikas. Vor vier Jahren begann er mit der Präparatearbeit am Waldorfkindergarten Kyle, im Reservat in South Dakota: Wenn schon Gärtnern, dann biodynamisch. Die Waldorferziehung hier will die Kultur der Ureinwohner durch die Schule zurückbringen.