Heftübersicht 4/2007

Landschaft als Aufgabe

Land bewirtschaften heißt Landschaft gestalten. Dass das mehr ein Dialog als die Erfüllung von Planvorgaben ist, angefangen mit der Wahrnehmung bis hin zur Maßnahme, das erschließt sich aus den Beispielen, Gedanken und Hilfestellungen der Juli - Augustausgabe der Zeitschrift Lebendige Erde.

Vielfalt ist ein Kriterium für die Betriebsführung auf biologisch-dynamischen Höfen. Das gilt nicht nur für die Fruchtfolgen und die obligate Viehhaltung, sondern auch für den Bezug zum Standort. Die Wiesen, ob feucht oder trocken, rund um den Mindelsee z. B. pflegt Hubert Müller, just in time und mit Hingabe. Schließlich gibt es an solch landwirtschaftlich minderwertigen Flächen etwas zu erleben. Auch auf dem Müllerhof selbst herrscht Vielfalt, Kühe und Pferde, Milchtankstelle und Heuhotel, Biogas und Boutique – mehr darüber im Portrait. Der Müllerhof ist einer der zwölf ausgezeichneten Naturschutzhöfe 2006.

 

Vielfalt aufbauen, das „Warum“ und das „Wie“ erläutert der Pflanzensoziologe Dr. Hans-Christoph Vahle, der sich seit Jahren mit den Pflanzengesellschaften rund um die Landwirtschaft beschäftigt. Im Beispiel beschreibt er, wie Vegetationspotenziale und Wünsche der Beteiligten verbunden werden. Dass noch Forschungsbedarf besteht, zeigt ein Beitrag von Wissenschaftlern der Uni Kassel- Witzenhausen zu Naturschutzmaßnahmen auf ihrem Öko-Versuchgut in Frankenhausen.

 

Landschaft individuell gestalten, auch das gehört zur einem biologisch-dynamischen Hof: Buchautor Dr. Andreas Wolfart (Landschaft im Dialog gestalten) stellt Schritte zu einer qualitativen Landschaftsentwicklung dar. Was jeder tun kann, zeigt der Beitrag blühende Landschaft – vor allem Insekten sind auf ein ganzjähriges Blütenangebot angewiesen.

 

Unsere Bilder von Landschaft müssen uns erst bewusst werden - innere und äußere Wahrnehmung gehen der Aktion voraus. Dr. Thomas van Elsen vom FIbL beschreibt im Essay Erfahrungen mit einem Übungsweg.

 

Demeter knausert mit Zusatzstoffen, auch wenn sie in Biolebensmitteln gebräuchlich sind. Zwar lässt die EU-Verordnung weniger als üblich zu, doch warum es bei Demeter noch strenger zugeht, erläutert Gunter Weiss vom Demeter- Marktforum. Und wie trotzdem leckeres Gebäck entsteht, zeigt das Kurzportrait der Zwieback-Bäckerei Sommer&Co.

 

Der richtige Zeitpunkt für die Präparate hängt vom Ziel ab, so lässt sich die akribische Forschung von Dr. Jürgen Fritz, Institut für organischen Landbau der Uni Bonn auf den Punkt bringen. Je nach Pflanzenstadium wirkt die Anwendung des biodynamischen Hornkieselpräparates mehr auf das vegetative Wachstum oder mehr auf die Reife, wie er an Buschbohnen und Salat herausfand.

 

In Berichten geht es u.a. um die Aktualisierung der EU- Verordnung zum Ökolandbau, außerdem bietet Lebendige Erde regelmäßig sechs Seiten zum Hausgarten mit Arbeitskalender, in der Rubrik Kunst passend zum Schwerpunkt LandArt, sowie Aktuelles aus dem Demeter-Verband, Veranstaltungstipps, Buchvorstellungen und Erläuterungen zum Sternenhimmel. Eine Serie führt in Werke Rudolf Steiners ein, die Grundlagen des biologisch-dynamischen Landbaus.

Lebendige Erde erscheint zweimonatlich und ist die Zeitschrift für biologisch-dynamische Landwirtschaft, Ernährung und Kultur im deutschsprachigen Raum.(Jahresabo 36 €, Einzelheft 6 €).